Hermann Hesse
Karfreitag
1960

Aquarell und Tusche auf Papier
22,5 × 17,3 cm
Dazu das handgeschriebene Gedicht mit 12 Zeilen
- Olaf Gulbransson Museum, "Hermann Hesse - Aquarelle und Gedichte", Tegernsee 2013
- Galerie Ludorff, "Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse", Düsseldorf 2012
- Galerie Ludorff, "Hermann Hesse – Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse", Düsseldorf 2012, S. 133
Karfreitag
Verhangener Tag, im Wald noch Schnee,
Im kahlen Holz die Amsel singt:
Des Frühlings Atem ängstlich schwingt,
Von Lust geschwellt, beschwert von Weh.
So schweigsam steht und klein im Gras
Das Krokusvolk, das Veilchennest,
Es duftet scheu und weiß nicht was,
Es duftet nach Tod und duftet nach Fest.
Baumknospen stehn von Tränen blind,
Der Himmel hängt so bang und nah,
Und alle Gärten, Hügel sind
Gethsemane und Golgatha.
