Imi Knoebel

Face D
2004

Imi Knoebel, Face D
© VG Bild-Kunst, Bonn

Acryl und Collage auf Karton

36 × 36 cm

Rückseitig signiert und datiert

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Provenienz

Privatsammlung Süddeutschland

Als Meisterschüler von Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf, belegt Imi Knoebel mit seinem besten Freund Imi Giese, und zeitweise mit Jörg Immendorf und Blinky Palermo, den Raum 19, den er später in einem gleichnamigen, zentralen Werk thematisieren wird. Inspiriert von seinem Lehrer, aber mit einer völlig anderen Formensprache, entwickelt Knoebel, eine abstrakte, mi­nimalistische Ausdrucksform. Er benutzt industriell hergestellte Farben und Materialien, wie beispielsweise Türblätter, Hartfaserplatten, Pappe oder Aluminiumschienen. Diese Materialien ordnet er meist schichtweise im Raum, was den Arbeiten etwas Dreidimensionales verleiht und an Skulpturen oder Installationen denken lässt. Dennoch sind sie für Knoebel vielmehr Kunstwerke, die in der Tradition der Tafelmalerei stehen und von Künstlern wie Malewitsch oder Mondrian inspiriert sind. Knoebel verwendet alles, was bisher von Künstlern geschaffen wurde als sein Repertoire – sein Material.1 Diese Tradition stellt er jedoch kontinuierlich in Frage und experimentiert mit den Möglichkeiten und Grenzen der abstrakten Kunst. Das sinnliche Erleben des Werks steht bei ihm im Vorder­grund und nicht seine rationale Interpretation.

Farben spielen bei Knoebel eine wichtige Rolle, deshalb wählt er sie mit großer Sorgfalt. Nicht umsonst nennt ihn Rudi Fuchs einen »Magier der Farben – Farben, die außerordentlich sinnlich sind«.2 Einige seiner Serien bestehen aus den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Häufig verwendet Knoebel jedoch Farben, die keiner Farbtheorie folgen und sich schwer beschreiben lassen. Er hat immer eine genaue Vorstellung, welche Farben er verwenden möchte und sucht teilweise lange, manchmal sogar erfolglos nach ihnen. Graugrün, ein zartes Rosa, helles Türkisblau und strahlendes Gelb, ein tiefdunkles Orange und ein leuchtendes Sonnengelb sind die Farben, die er für »Face E« wählt. Mit deutlichen, die Oberfläche strukturierenden Pinselstrichen in Acryl trägt er sie auf den glatten Untergrund auf. Die Papierstreifen sind auf der quadratischen, rosafarbenen Trägerplatte übereinander und leicht versetzt entlang des Randes geordnet, wodurch man zumindest Teile aller Farbbahnen von vorne sehen kann.

Der Titel »Face« evoziert den Gedanken an Gesichter oder Portraits, die der Betrachter im Werk zu finden versucht. Das Kunstwerk transformiert und komplettiert sich also erst in dessen Vorstellung, indem er das Gesicht ins Bild hineinliest. Auch in seiner »Grace Kelly«­Folge wird dies deutlich: »In Knoebels Bildern fehlen jegliche darstellenden Elemente, sie sind eine von Farbe ausgefüllte Leere. Für uns werden sie zur Orientierungshilfe, die uns den Weg in die Traumwirklichkeit eines Lebens zeigt, das sich nun nicht mehr in reproduktiven Bildern veranschaulichen lässt, da alle nur denkbaren Bilder von Grace Kelly bereits existieren. Es lassen sich keine neuen mehr hinzufügen, nur eben jene, dir wir noch kennenzulernen haben: die abstrakten Bilder, um die es hier geht.«3

1 Vgl. Rudi Fuchs, »Pulling Strings«, in: »Imi Knoebel. Retrospektive 1968–1996«, Ostfildern 1996, S. 8–9, S. 8.

2 Ebd. S. 9.

3 Rainer Crone; David Moos »Imi Knoebel and Grace Kelly. The High«, in: Parkett, Zürich, Nr. 32, 1992, S. 51.

Über Imi Knoebel

Imi Knoebel szeichnet sich durch seine abstrakt-minimalistische Formensprache aus. Beeinflusst durch das Schaffen unter anderem von Piet Mondrian bedient er sich in seinen Werken akribisch aufeinander abgestimmten Farbtönen, welche meist losgelöst von gängigen Farbprinzipien für sich selbst stehen.

Weitere Werke