Lyonel Feininger

Three Figures (Ghosties)
1953

Lyonel Feininger, Three Figures (Ghosties)
© VG Bild-Kunst, Bonn

Aquarell und Tusche auf Papier

10,5 × 14 cm

Signiert und "'53" datiert

Registriert im Archiv des Lyonel Feininger Project LLC New York/Berlin unter der Nr. 1896-02-22-24

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Expertise

Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York/Berlin

Provenienz

Privatsammlung Dedham, Massachusetts; Privatsammlung Dedham, Massachusetts (durch Erbschaft)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2024, Düsseldorf 2024

Drei kleine Figuren blicken mit großen schwarzen Augen aus dem Bild. Ihre Körper sind mit dem Lineal in schwarzer Tusche umrissen. Im Kontrast zu diesen klaren geometrisch angelegten Formen ist die Ausgestaltung der Körper in duftiger Aquarellfarbe in Orange, Gelb und Grün gehalten. Ihre Körper scheinen sich zu bewegen, vielleicht sogar zu tanzen. Die kleinere, gelbe Figur im Vordergrund neigt sich sehr deutlich nach links, während die links und rechts hinter ihr stehenden Gestalten, die beide eine Kopfbedeckung tragen, ihre Körper entgegengesetzt nach rechts zu bewegen scheinen. Durch die dynamische, einander entgegengesetzte Bewegung werden die Figuren miteinander verbunden und als Einheit wahrgenommen. Hinterfangen ist die Szene von einer blauen Farbwolke, die keine Information zum Ort des Geschehens liefert, wohl aber die Assoziation eines sommerlichen Himmels hervorruft.

In seinem Spätwerk schließt sich der Kreis zum Beginn von Feiningers Karriere. Die freundlichen Geister, auch »Ghosties« genannt, die der Maler und Zeichner vor allem für Familie und Freunde schuf, greifen den Witz auf, der ihn zu einem erfolgreichen Karikaturisten im Berlin der 1900er Jahre gemacht haben. Die kleinen, fantasievollen Figuren, die mit liebevollen Details auf das Papier gebannt werden, erinnern an gemeinsame Erlebnisse, die Feininger in seine Fantasiewelt übersetzt und die er oft als Geschenk überreichte oder einem Brief beilegte.

Ähnlichkeiten sind auch zu seinen Holzschnitzereien zu erkennen, die er anfangs für seine Kinder als Spielzeug anfertigte und zuerst nicht als Kunstwerke wahrnahm. Heute zeigt sich die künstlerische Bedeutung dieser Holzarbeiten vor allem im Vergleich zum Spätwerk, zu dem unser Blatt mit den drei Figuren gehört. Dieses hatte Feininger zu seinen Lebzeiten – genauso wie die von ihm geschaffene Welt aus Holz, die er als »Stadt am Ende der Welt« bezeichnete – nicht öffentlich präsentiert. Heute sind einige dieser, sehr seltenen persönlichen Geschenke auch öffentlich ausgestellt und publiziert geworden. Die Forschung zum Werk Feiningers erachtet diese Zeugnisse seines Spätwerks als sehr wichtigen Bestandteil seines Schaffens, da sie ein größeres und allumfassenderes Verständnis und einen tieferen Zugang zu seinem Werk und seiner fröhlichen Natur ermöglichen.

Über Lyonel Feininger

Lyonel Feiningers Einfluss auf die die Kunst des 20. Jh. ist eng verknüpft mit seiner 1919 begonnenen Lehrtätigkeit am Staatlichen Bauhaus in Weimar.

Weitere Werke
Ausstellungen zum Werk