Serge Poliakoff

Composition abstraite
1963

Serge Poliakoff, Composition abstraite
© VG Bild-Kunst, Bonn

Gouache auf Papier

36,1 × 28,9 cm

Signiert und datiert

Serge Poliakoff, Catalogue Raisonné, Volume V 1966-1969, No. 63-197, page 64 (addenda)

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Expertise

Alexis Poliakoff, Archives Serge Poliakoff, Paris, dort registriert unter der Nr. 863061

Provenienz

Atelier des Künstlers; S. Montauti, Nizza; Privatsammlung Beverly Hills

Architektonisch überlegt sowie geometrisch rational geordnet und doch zugleich spontan und frei in der Form- und Farbgebung, ist die Arbeitsweise des Künstlers Serge Poliakoff, die auch losgelöst von seinem geschichtlichen Kontext bis heute den Betrachter fasziniert und in seinen Bann zieht.Während der Russischen Revolution emigriert der 1906 in Moskau geborene Maler und Graphiker Poliakoff infolge der sich verschlechternden Lebensbedingungen aus Russland. Über Umwege gelangt er 1924 nach Paris, wo er den Großteil seines Lebens verbringen wird und 1969 verstirbt. In der pulsierenden französischen Metropole, die bis zum Bersten gefüllt ist mit kreativen Impulsen, trifft Poliakoff auf ein künstlerisches Umfeld, das im höchsten Grade sein malerisches Schaffen prägen soll. Ab 1930 studiert er an der Académie Tochot und an der Académie de la Grande Chaumière. Für seine Kunst entscheidender ist die Bekanntschaft mit der Pariser Avantgarde. Vor allem seine Freundschaft zu Sonia und Robert Delaunay beeinflusst das Werk Poliakoffs nachhaltig. Delaunays Vorantreiben einer geometrisch abstrakten Kunst basierend auf den Gestaltungsprinzipien des Orphismus inspirieren den Künstler zu einer Loslösung von einer plastisch-malerischen Ausdrucksweise hin zu einer geometrisch- abstrakten Formensprache. Nach einem zweijährigen London- Aufenthalt kehrt Poliakoff 1937 nach Paris zurück und lernt hier Wassily Kandinsky, einen Pionier der abstrakten Malerei, kennen. Die Bekanntschaft mit dem russischen Künstler beeindruckt ihn zutiefst. Von nun an kehrt Poliakoff der gegenständlichen Malerei vollends den Rücken und konzentriert sich fortan auf die Entwicklung einer flächig-konstruierten Formensprache, die sich ab Ende der 1940er Jahre zu seinem ihm eigenen Stil festigt. Wie sein großes Vorbild Kandinsky wurzelt Poliakoffs Werk fest in der Musik und ist durchtränkt von synästhetischen Ansätzen. So muss der begabte Gitarrenspieler Poliakoff zunächst einen großen Teil seines Lebensunterhaltes in Bars verdienen und bleibt stets ein passionierter Musiker. Er betitelt seine Werke als „Compositionen“, in denen er zu gleichen Teilen Farb-und Formklänge thematisiert, die an musikalische Akkorde erinnern. Es entsteht eine emotionale Tiefe, die die rationale Tektonik seines Werkes ergänzt. „Was unseren Ohren beim Hören von Musik ganz natürlich erscheint, breitet er mit seinen Abstraktionen vor unseren Augen aus. In der Fläche seiner Bilder entfaltet er harmonisch aufeinander abgestimmte Farbtöne zu optischen Klangteppichen. Die entstehenden Strukturen sind komplex und verblüffend einfach zugleich.“1) In gleichem Maße, in der er als Musiker die Farbklänge einzelner Töne aufspürt, geht der Künstler auch feinsinnig den vielschichtigen Nuancen der Farben nach. Unsere in Blau, Rot und Schwarz ausgeführte Gouache „Composition“ aus dem Jahr 1963 besticht durch eine starke Farbbrillanz und durch eine spannungsvoll ausgewogene Komposition. Wie ein Architekt verzahnt er die geometrischen Farbfelder ineinander und vermag so die Leuchtkraft der Farben zu steigern.

Anm.: 1) Z it. nach: Nils Olsen, „Serge Poliakoff – Architekt einer bildnerischen Poesie“, S . 29-33, in: Kunsthalle Emden/Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München, „Serge Poliakoff – Retrospektive“ 2007 München, S. 32.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

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