Serge Poliakoff

Composition abstraite
1964

Serge Poliakoff, Composition abstraite
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl auf Leinwand

32 × 40 cm

Signiert mit dem Monogramm sowie rückseitig signiert

Werkverzeichnis Poliakoff 2012 Nr. 64-121

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Expertise

Alexis Poliakoff, Archives Serge Poliakoff, Paris, dort registriert unter der Nr. 965003

Provenienz

Sammlung Michèle Arnaud (Orgeval)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Serge Poliakoff – Architekt einer bildnerischen Poesie", Düsseldorf 2009
  • Musée de Gien, "Hommage à Olivier Debré, La Loire ... et ses amis", Gien 2000
Literatur
  • "La Gazette de l'Hotel Drouot", 2002, Abb. S. 73

Unser Bild "Composition" ist in seiner Ausgewogenheit, Konzentration und Ruhe beispielgebend für die Schaffung der Bildräume Poliakoffs. Die Struktur geht von dem Format der Leinwand aus, welches der Künstler so durchkreuzt, dass Spannung erzeugt wird. Die Farb-Formen nähern sich vom Rand dem geometrischen Zentrum, das als solches jedoch nicht betont, sondern durch die Begegnung der weißen und blauen Formen lediglich umschrieben wird. Durch die Mitte läuft eine vertikale Achse, der an den Bildrändern durch horizontal gelagerte Farb-Formen jedoch Einhalt geboten wird. Die Formen des Bildraums sind derart miteinander verzahnt, dass Vorder- oder Hintergründe nicht auszumachen sind. Der Bildraum gelangt vielmehr auf einer Ebene zur Ruhe. Jede einzelne Form wird vom Künstler im Inneren so bearbeitet, dass sie wiederum einen einheitlichen Raum in sich bestimmt. Die Wirkung abgrenzender Linien wird vermieden. Die einzelnen Formen nähern einander in der Weise, dass es zu keinem Bruch zwischen ihnen kommt, der zwangsläufig auch eine Verschiebung der Ebenen zur Folge hätte. Poliakoff führt seine Komposition so zu Gleichgewicht und Ruhe. Jedem Element im Bild fällt dieselbe Bedeutung zu. Es gibt weder Zentrum noch Peripherie. Ziel ist es, das Bild zu dezentrieren, es zu desorganisieren, es außerhalb von Raum und Zeit zu stellen. Wichtiger Fokus ist für Poliakoff die Auseinandersetzung mit der Kraft und Dynamik der Farbe. Es geht ihm zum einen um die Spannung, die die Farb-Formen untereinander im Bild erzeugen. Ebenso wichtig ist ihm jedoch auch die Auseinandersetzung mit der internen Skala eines farbigen Materials. Dabei versetzt er die einzelnen Farb-Formen in Schwingung durch den Pinselstrich und seine unterschiedlichen Ausrichtungen, die verschiedenen Ansatzstellen des Pinsels auf der Leinwand, die mehr oder weniger grobe Körnung des verwendeten Materials sowie die übereinanderliegenden Schichten, die der Farbe eine mehr oder weniger offensichtliche Transparenz respektive Undurchsichtigkeit verleihen. "Man darf nicht vergessen, dass jede Form zwei Farben hat, die eine innen, die andere außen. So ist das Ei außen weiß und innen ist es gelb. Und so ist es mit jedem Ding," das eine "organische Eigenschaft" besitzt, schreibt Poliakoff.1) Zwischen dieser organischen Eigenschaft und den beiden Farben jeder Form muss eine Verbindung hergestellt werden - und das um so mehr als die Wahrnehmung der Farb-Form das einfache Sehen überschreitet: "Man muss die Form eher hören, spüren und riechen können, als sie zu sehen."2)

Anmerkungen.:

1) Serge Poliakoff, Cahier n° 1, (Im Erker), Sankt Gallen, zitiert nach Gérard Durozoi, "Serge Poliakoff", Angers 2001, S. 59.

2) Serge Poliakoff, Unveröffentlichte Notizhefte, Gérard Durozoi, "Serge Poliakoff", Angers 2001, S. 59.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

Weitere Werke
Ausstellungen zum Werk