Stephan Balkenhol
Anfang der 1980er Jahre beginnt Stephan Balkenhol seine bildhauerische Karriere in Hamburg als Schüler von Ulrich Rückriem. Seitdem schafft der er seine typischen figurativen Holzskulpturen, die er mit dem Beitel aus riesigen Holzstämmen herausarbeitet und anschließend bemalt. Balkenhol schätzt das Material Holz, das er seit jeher benutzt, aufgrund seiner Eigenschaften: „Jedes Material gibt eine bestimmte Geschwindigkeit vor, mit der man es bearbeiten kann: Ton kann sehr schnell gehen, Stein ist hart und erfordert viel Zeit. Holz liegt dazwischen und entspricht genau meinem persönlichen Temperament.“ (Interview mit Stephan Balkenhol: Holz entspricht meinem Temperament, in: Glasner, Barbara/Ott, Stephan: Wonder Wood: Holz in Design, Architektur und Kunst, Basel 2012, S.35.) Entgegen einem ästhetischen Ideal, das die Bildhauerei seit der Antike maßgeblich bestimmte, haben die Figuren des hessischen Künstlers nichts traditionell Schönes an sich. Sie verkünden keine Vollkommenheit, sondern sind ein Abriss der Gesellschaft – eine unbesetzte Projektionsfläche, in die man sich selbst ergänzt und die es vermag, bewusst werden zu lassen, was der Skulptur selbst verwehrt bleibt: lebendig zu sein.