Alexej von Jawlensky
Abstrakter Kopf
1929
Öl auf Malkarton
18 × 13 cm
Signiert mit dem Monogramm sowie rückseitig signiert und "Wiesbaden 1929" datiert
Werkverzeichnis Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 1992 Nr. 1306
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten. Region und Währung anpassen
Sammlung Dr. Richard Doetsch-Benziger, Basel; Nachlass Doetsch-Benziger, Basel; Stuttgarter Kunstkabinett, Stuttgart (Auktion 20.-21. Mai 1960, Los 231); Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt/Main (1960-1961); Sammlung Dr. Großmann, Mailand (1961-); Privatsammlung Basel
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2024, Düsseldorf 2024
- Maria Jawlensky/Lucia Pieroni-Jawlensky/Angelica Jawlensky, "Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonné of the Oil Paintings. Vol. 2. 1914-1933", München 1992, Nr. 1306
Jawlensky vollzieht in seinem OEuvre ab 1917 einen Wandel von einer naturalistischen hin zu einer immer abstrakter werdenden Wiedergabe des Gesehenen. Diese Entwicklung verdeutlicht sich sinnbildlich in den Porträts beziehungsweise den Darstellungen von Köpfen – den »Mystischen Köpfen«, den »Heilandsgesichtern«, den »Abstrakten Köpfen« und schließlich den »Meditationen«.
»Ich verstand, daß der Künstler mit seiner Kunst durch Formen und Farben sagen muß, was in ihm Göttliches ist. Darum ist das Kunstwerk ein sichtbarer Gott, und die Kunst ist Sehnsucht zu Gott.«1
Das uns vorliegende Werk von 1929 gehört zur Serie der »Abstrakten Köpfe«. Es zeigt die Form eines Gesichts, das durch eine U-förmige Linie beschrieben wird und die Bildfläche fast im Ganzen ausfüllt. Die unterschiedlichen Gesichtspartien wie Augen und Nase werden auf einfache, rechtwinklige Formen reduziert. Diese unterteilen das Gesicht in verschiedenfarbige Flächen. Der angedeutete Mund zeigt die Form eines horizontal ausgerichteten Halbkreises. Links und rechts wird der Kopf von zwei herabfallenden Haarsträhnen gesäumt.
Dieses wiederkehrende Grundmotiv wird häufig mit der russischen Ikonenmalerei verglichen. Im ersten Moment scheint diese wenig Raum für Variationen zuzulassen, jedoch sind es in Jawlenskys Werken vor allem die sanften Schattierungen von Farben und das feinfühlige Austarieren der Formen, die Raum für Variation und den Ausdruck innerer Gefühlswelten ermöglichen. Dabei ist es weniger die Bündelung optischer Erscheinungen, die Jawlensky antreibt, sondern vielmehr die daraus resultierende Wirkung. Es geht mehr um die Darstellung eines überirdisch mentalen Zustandes als um die Wiedergabe eines bestimmten Porträts.