Emil Nolde

Huldigung
1947

Emil Nolde, Huldigung
© Nolde Stiftung Seebüll

Öl auf Leinwand

88,7 × 67,5 cm

Signiert sowie auf dem Keilrahmen nochmals signiert und betitelt

In der Handliste 1930 des Künstlers als "1947 Huldigung" vermerkt; Vergleiche das Aquarell, "Huldigung", aus der Reihe der Ungemalten Bilder, in der Sammlung der Nolde Stiftung Seebüll

Werkverzeichnis Urban 1990 Nr. 1296

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Provenienz

Jolanthe Nolde, Heidelberg (Ehefrau des Künstlers, direkt vom Künstler 1956-2010); Privatsammlung Westdeutschland (durch Erbschaft 2010-2020); Dauerleihgabe im Brücke-Museum, Berlin (2014-2020)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021
  • Emil Nolde. Der Maler, 15. Juli – 23. Oktober 2016, Brücke-Museum, Berlin (1. Station); 5. November 2016 – 5. Februar 2017 Kunstmuseum Ravensburg (2. Station)
  • Nolde Stiftung Seebüll, "Emil Noldes späte Liebe. Das Vermächtnis an seine Frau Jolanthe", Seebüll 1. November 2013 - 30. März 2014
  • Heidelberger Kunstverein, "Emil Nolde – Gemälde, Aquarelle, Graphik", Heidelberg 1958
  • Kunsthalle, "Emil Nolde, Gedächtnisausstellung", Kiel 1956-57
  • Städtische Kunsthalle, "Emil Nolde", Mannheim 1952
  • Kunsthalle, "Emil Nolde", Kiel 1952
  • Kunst- und Museumsverein, "Emil Nolde", Wuppertal 1951
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021, S. 106
  • Galerie Ludorff (Hg.), "Emil Nolde, Huldigung", mit Textbeiträgen v. Dr. Christian Ring u. Juliana Gocke, Düsseldorf 2021, S. 17, 20, 23, 24
  • Magdalena M. Moeller, "Emil Nolde. Der Maler", München 2016, S. 188, Abb. 66
  • Christian Ring, Nolde Stiftung Seebüll (Hg.), "Emil Noldes späte Liebe. Das Vermächtnis an seine Frau Jolanthe", Ausst.-Kat., Köln 2013, Nr. 21, Abb. S. 36
  • Martin Urban, "Emil Nolde. Werkverzeichnis der Gemälde 1915-1951", Bd. II, London 1990, Nr. 1296
  • Heidelberger Kunstverein, "Emil Nolde. Gemälde, Aquarelle, Graphik. Eine Privatsammlung", Ausst.-Kat., Heidelberg 1958, Nr. 12
  • Kunsthalle, "Emil Nolde, Gedächtnisausstellung", Ausst.-Kat., Kiel 1956, Nr. 40
  • Städtische Kunsthalle, Emil Nolde, Ausst.-Kat., Mannheim 1952, Nr. 36
  • Kunsthalle, "Emil Nolde", Ausst.-Kat., Kiel 1952, Nr. 36

Emil Nolde: »Huldigung«, Gemälde 1947

Christian Ring

Im Ölgemälde »Huldigung« zeigt Emil Nolde über den gesamten linken Bildrand eine auffallend aufrecht stehende, schlanke dunkelhaarige Frau, ihr Teint ins Olivgrün spielend bei kräftig roten Lippen. Indem sie ihren rechten Arm leicht hinter den Rücken führt, nimmt sie eine selbstbewusste und stolze Haltung ein. Ihre Eleganz wird durch ein bodenlanges, hochgeschlossenes und langärmeliges Kleid in warmem Orange unterstrichen. Füße sind nicht zu erkennen, Emil Nolde hat die Figur unten angeschnitten. Vom rechten Bildrand her nähern sich in einer zurückgesetzten Bildzone zwei sich leicht verneigende Frauen in ebenso langen, aber leuchtend blauen Gewändern mit nur ellenbogenlangen Ärmeln, die orangefarbene Schuhe teilweise freigeben. Die beiden heben ihre gelbgrün angegebenen Unterarme in einem parallelen Gestus einmal bis in Brusthöhe, einmal bis zum intensiv grüngelben Gesicht, beide ebenfalls mit auffallend roten Lippen. Nur dunkle Umrisslinien heben sie vom Hintergrund ab, der im selben Blau wie ihre Gewänder angegeben ist. Hintergrund und Begegnungsort bleiben im Undefinierbaren. Auch der obere Rand in Orange, das dem Farbton des Kleides der Einzelfigur entspricht, gibt keinen Hinweis. Der Boden ist in einem Grünton angegeben, der auf eine Mischung des Orange, Gelb und Blau der Bildzonen darüber zurückgehen kann. Auf dem Verhältnis der drei Farben und ihrer Mischung beruht der harmonische Farbklang des Gemäldes. Emil Nolde erweist sich insbesondere hier als der große Farbenmagier, der die Kunstgeschichte der Moderne entscheidend geprägt hat. Schwarz ist lediglich der Haarfarbe zugewiesen und dient zur Angabe der Figuren aus der Farbe heraus. So weist Emil Nolde mit nur wenigen Pinselstrichen den drei Protagonisten ihren eigenen Charakter zu und verleiht ihnen starke Ausdruckskraft. Der Status der Dargestellten wird durch die Körperhaltung unmissverständlich deutlich: Die beiden sich nähernden Frauen erweisen der stolzen Frau die Ehre. Mit ihrer gebeugten Haltung huldigen sie ihr, was den Künstler vermutlich dazu geführt hat, dem Gemälde den Titel »Huldigung« zu geben.

Emil Nolde, der Menschenmaler
Wem gehuldigt wird und aus welchem Grund ist unklar. Ebenso, wer die dargestellten Personen sind. Darüber gibt uns Emil Nolde keine Auskunft. Er ist kein Bildnismaler im eigentlichen Sinn. Sein Interesse an der Darstellung des hinter der Oberfläche liegenden Charakters und den Wesenseigenschaften der dargestellten Personen führte ihn zum freien Figurenbild. Die Wichtigkeit dieses Werkkomplexes in seinem gesamten Schaffen betont Emil Nolde in seinen Schriften und Briefen in unterschiedlichen Kontexten, so in seiner Selbstbiographie: »Die Menschen sind meine Bilder. Lachet, jubelt, weinet, oder seid glücklich, Ihr seid meine Bilder, und der Klang Eurer Stimme, das Wesen Eurer Charaktere in aller Verschiedenheit, Ihr seid dem Maler Farben.« (II, 144) Das rein Abbildhafte ist Emil Nolde dabei nicht wichtig, seine Gestaltungsfreiheit gewinnt die Oberhand und er erschafft Porträts und Menschenbilder in einer offenen, farbintensiven Formensprache neu. Nicht mehr das Naturvorbild ist die Quelle der Erkenntnis, sondern das eigene Innere. Emil Noldes Darstellungen von Menschen zeigen seinen Blick, wie er, der Künstler, die dargestellten Menschen sieht, erlebt und vor allem empfindet. Emil Noldes Kunst ist immer der Spiegel seiner Empfindungen, seiner Schau nach Innen, denn: »Die menschlichen Charaktere interessierten mich sehr, bei den freien Darstellungen in irgendwelcher gebundenen Form, aber auch als Wesen, wie sie sich gaben.« (I, 140) Emil Noldes Interesse wurzelt in der Wiedergabe des hinter der Oberfläche liegenden Charakters und der Wesenseigenschaften der porträtierten Personen. Die Bilder erzählen von zwischenmenschlichen Begegnungen und familiären Erlebnissen, von der Spannung zwischen den Geschlechtern, insbesondere aber von Gefühlen wie Liebe, Begierde, Angst, Erstaunen, Neugier oder wie bei diesem Gemälde von Demut. Er überlässt es der Phantasie jedes einzelnen Betrachters, eine eigene mögliche Geschichte dazu zu ersinnen.

Installationsansicht

Vom »Ungemalten Bild« zum Bild
Das Ölbild »Huldigung« zählt zu einer großen Folge von Werken, die Emil Nolde nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Basis der »Ungemalten Bilder« malt. In der Sammlung der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde befindet sich das entsprechende Aquarell aus dieser Reihe. Es handelt sich um eine von ihm selbst benannte Gruppe mit über 1300 kleinformatigen Aquarellen, die schwerpunktmäßig in der Zeit des Berufsverbotes ab 1941 entstehen, doch sicher bis in die frühen 1930-Jahre zurückreichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückt Emil Nolde die Entstehung der kleinen Papierarbeiten allein in die Zeit des Berufsverbotes ab August 1941. So setzt er eine Legendenbildung fort, die ihn ausschließlich zum Opfer des nationalsozialistischen Regimes stilisiert. 1941 wird der Künstler aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen. Das erste Schreiben vom 23. August mit dem ihm »jede berufliche – auch nebenberufliche – Betätigung auf den Gebieten der bildenden Künste« untersagt wird, versteht er als »Malverbot«, in einem zweiten vom 20. November wird verlangt, »alle Ihre Erzeugnisse, bevor Sie sie der Öffentlichkeit übermitteln, zukünftig dem vorbenannten Ausschuß [zur Begutachtung minderwertiger Kunsterzeugnisse] vorzulegen«, und sein Freund, der Schweizer Jurist Hans Fehr bestätigt ihm, dass das »Malverbot« des früheren Schreibens damit aufgehoben sei. Mit dem Ausschluss verliert Emil Nolde das Recht auf Bezugsscheine für das knappe Malmaterial Ölfarbe und Leinwand. Verstärkt wendet er sich kleinen Papierarbeiten zu, die er als »Ungemalte Bilder« bezeichnet. »Material beschaffen jedoch war mir entzogen, und es waren fast nur meine kleinen, besonderen Einfälle, die ich auf ganz kleine Blättchen hinmalen und festhalten konnte, meine ›ungemalten Bilder‹, die große, wirkliche Bilder werden sollen, wenn sie und ich es können.« (IV, 126) Im offenen Widerspruch zur Legende der heimlichen Entstehung der »Ungemalten Bilder« überführt Emil Nolde nachweislich ab 1938 Aquarelle aus der Reihe ins großformatige Ölbild.
Emil Nolde schreibt in seinen Lebenserinnerungen über die »Ungemalten Bilder«: »Wenn ich sie alle malen soll, müßte meine Lebenszeit mehr als verdoppelt werden, das aber gibt es nicht auf unserem naturhaft streng geordneten Planeten« (IV, 148). In den kleinformatigen Werken sah er »die Vollführung meiner erhaltenen Gabe, die ich dienend befolgte«, wie er im Manuskript zu den »Ungemalten Bildern« schreibt. »Viele Aquarelle damals [Südseereise] u. auch später, erreichten nicht die Höhe, die ich zu erreichen suche, ich unerbittlich vernichtete sie, oder zerteilte sie, versuchend, bisweilen unter Hinzunahme von Tusche u. Deckfarben meine kleinen, frei erfundenen, zumeist figürlichen Gestaltungen hinzumalen. Ich fühlte mich an kein Naturvorbild gebunden u. malte, bisweilen dabei etwas übermütig lächelnd, oder auch war ich traumhaft schaffend. Ein Strich mit Pinsel oder Finger gaben empfundene Bewegung oder Character einer Figur u. ich arbeitete mit allen Möglichkeiten, hier wie überhaupt in meiner Kunst: Bewußtes, Zufälliges, Verstandliches [sic!] u. Gefühltes, es alles sind meine Mittel.« Emil Nolde erprobte die Wirkung der kleinen Bilder vor der Umsetzung in Öl zunächst in einer Vergrößerung mittels eines Auflichtprojektors. In seinen Erinnerungen beschreibt er die Entdeckung dieser Möglichkeit und rückt sie in die Zeit nach 1945: »Eines Tages gingen meine Frau und ich in ein Instrumentengeschäft, um ein Epidiaskop uns anzusehen. Wir legten ein Blättchen hinein und nacheinander fünf weitere, die wir mitgebracht hatten. Es war uns ganz erstaunlich, diese Blätter in ihrer vielleicht hundertfachen Größe auf der Leinwand hingeworfen zu sehen. Sie wirkten so farbig schön und fast wie bis ins kleinste fertig, so daß wir ganz benommen waren. Ich sah plötzlich sechs große fertige Bilder, aber ebensoschnell waren sie wieder verschwunden, wie auch Träume entschwinden.« (IV, 147) Auch hier scheint der Künstler die Geschichte seiner »Ungemalten Bilder« leicht überformt zu haben. Die Musikerin Silvia Kind, die Emil Nolde über den befreundeten Komponisten Heinrich Kaminski in Berlin kennengelernt hatte, berichtet verblüffend ähnlich von einem anregenden Abend in den 1930er-Jahren, an dem Blätter auf einen Projektionsapparat gelegt worden waren: »Und da war es erstaunlich, dass keines der gross auf eine Leinwand projizierten kleinen Bilder eine Schwäche aufwies.« So konnte Emil Nolde die Motive übertragen, ohne die Proportionen und die generelle Bildgestaltung zu ändern. Dieses Wissen bietet einen intimen Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers und widerspricht dem von ihm selbst gepflegten Topos, dass seine Kunst eruptiv aus ihm selbst heraus entstanden und auf die Leinwand gebracht worden sei. Bei »Huldigung« ist dies nicht der Fall. Das »Ungemalte Bild« hat nicht nur die Idee und Anregung für das Gemälde gegeben, sondern es diente nahezu wörtlich als Vorlage für die Ausführung in Öl.
Warum nun überträgt Emil Nolde die »vollgültigen« Aquarelle der »Ungemalten Bilder« in Öl? Mit Ölbildern erreicht er eine weitere Öffentlichkeit, einerseits wegen des größeren Formates, andererseits wegen der Technik, die eine kontinuierliche Präsentation im Museum oder privaten Wohnraum ermöglicht, anders als bei den kleinformatigen und lichtempfindlichen Aquarellen. Bedingt durch die Technik der Ölmalerei werden die Farben im Gegensatz zum Aquarell klarer, sie sind weniger durchmischt. Auch sind kleinere Abweichungen im Detail festzuhalten, neben einem insgesamt gefestigteren Ausdruck in der Form, der über die Gegebenheiten des anderen Malmaterials hinausgeht. Die Ölgemälde erhalten so eine gewisse Feierlichkeit, im Unterschied zur spontan und leicht wirkenden Freiheit der Aquarelle.

Das Spätwerk
Mit der Entstehung im Jahr 1947 zählt das Gemälde »Huldigung« zum Spätwerk Emil Noldes. Aufbauend auf seinem früheren Œuvre entwickelt er seinen Stil zu einem kraftvollen Werkkomplex. Der reife Künstler intensiviert malerisch die Harmonien und intimen Beziehungen seiner Figurenbilder, indem er den Pinselduktus reduziert und ruhiger werden lässt. Sein eigentliches Ausdrucksmittel bleibt die Farbe selbst, er vervollkommnet die beeindruckende Farb- und Lichtregie. Die Auflösung der Form in der Farbe wird reduziert, es ist nicht mehr der expressionistische Stil, der den Betrachter aufwühlt und fesselt, sondern der emotionale Gehalt seiner Bilder. Der künstlerische Ausdruck ist weicher und stiller, gleichzeitig emotionaler und tiefgründiger und dadurch letztlich berührender. Die Ölgemälde werden zu Erinnerungsbildern und tragen eine Sehnsucht nach Vertrautem in sich. Dies ist auch bei »Huldigung« der Fall. Das Gemälde entsteht in dem Jahr, in dem Emil Nolde seinen 80. Geburtstag begeht. Vorangegangen war ein Jahr der tiefen Trauer, nachdem seine Frau Ada am 2. November 1946 trotz ihrer schon lange angegriffenen Gesundheit überraschend nach 44 gemeinsamen Ehejahren gestorben war. So kann dieses Gemälde auch als »Huldigung« an seine geliebte Frau gelesen werden, die die Geburtstagsfeierlichkeiten und die große öffentliche Anerkennung nicht miterleben konnte. Das Lebenswerk des alten Meisters des deutschen Expressionismus wird 1947 mit einer Reihe von Ausstellungen gewürdigt, die auch die Entwicklung seiner Malerei der vergangenen Jahre bewerten. So formuliert Ernst Gosebruch in einer Rede, Emil Nolde habe »die Mittel für einen ganz visionären Altersstil gewonnen, der an Beseelung, Vergeistigung das Äußerste darstellt, was an künstlerischer Gestaltungskraft erreichbar ist«.

Jolanthe Nolde
Das Jahr 1947 bringt für Emil Nolde einen unverhofften Wendepunkt, als er die 25-jährige Jolanthe Erdmann wiedertrifft, Tochter des befreundeten Komponisten und Pianisten Eduard Erdmann, die er seit Kindheitstagen kennt. Am 22. Februar 1948 heiraten beide, selbst für den engen Freundeskreis sehr überraschend. Jolanthe Nolde gab dem Maler ein Gefühl des Lebensglücks zurück und ermutigte ihn in den folgenden Jahren einfühlsam, weiter künstlerisch zu arbeiten. So berichtet sie, wie der Künstler nach dem Winter die Ölmalerei in seiner »Werkstatt« wieder aufnahm, wie er sein Atelier auf Seebüll bezeichnete. Den kleinen Bau, sechs Meter lang, sieben Meter breit, durch die Garage mit dem Wohnhaus verbunden, verstand er als »Stätte der Arbeit«, »eine ernste Stätte der Pflicht« (IV, 90). Vermutlich war es im Winter zu kalt, um im nur unzureichend beheizten Atelier zu malen. Jolanthe Nolde musste, wie sie sich erinnert: »viele in Reih und Glied nach Farbe geordnete Tuben freimachen vom angetrockneten Farbpfropf, der sich im Laufe des Winters gebildet hatte. Natürlich sass auf keinem der Tuben ein Deckel, die liegen offen, wenn sie erst einmal gebraucht worden sind. Für die verschiedenen Farben hatte er eine Menge Nägel, mit denen ich die angetrocknete Farbe abpulte. Das ging leicht. Nolde malt nicht mit einer Palette. Er drückt die Farbe direkt von der Tube auf den Pinsel.«
Im Frühjahr 1953, also nach gut fünf Jahren Ehe, machte Emil Nolde eine letztwillige Verfügung zugunsten seiner jungen Frau, um sie nach seinem Tod abzusichern. An die Grundfesten der 1946 gemeinsam mit Ada testamentarisch verfügten Stiftung rührte er nicht. Der Name blieb, wie es mit Ada bestimmt war, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, ebenso die Verfügung, dass nach seinem Tod das Haus Seebüll als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Am 13. April 1956 stirbt Emil Nolde im Alter von 88 Jahren und wird an der Seite seiner Frau Ada in der Gruft auf Seebüll beigesetzt. Ein halbes Jahr nach seinem Tod verlässt Jolanthe Nolde Seebüll, um die Öffnung des Hauses als Museum möglich zu machen. Sie bekam von ihrem Mann 20 Gemälde, 20 Aquarelle und 20 Druckgraphiken testamentarisch zugesprochen, ebenso den Bauernhof Seebüll Hof, die Bibliothek sowie das Bargeld und einige Haushaltsgegenstände. Aquarelle und Graphiken durfte sich Jolanthe Nolde aus dem Nachlass selbst aussuchen. Mit Verkäufen von Werken sollte sie, die weder abgeschlossene Ausbildung, Studium noch Beruf hatte, ihren Lebensunterhalt finanzieren. Die Gemälde wählte der Künstler selbst aus und notierte die Titel in zittriger Schrift, die die Mühen des Alters erkennen lässt. Christian Carstensen erinnert sich, dass Emil Nolde ihm diese Bilder nannte, die »seine Frau Jolanthe haben sollte, bestimmt, dass sie einen Querschnitt seines Werks haben sollte«. Zu dieser von Emil Nolde selbst getroffenen hochqualitätvollen Auswahl der Ölbilder gehört »Huldigung«, von der sich Jolanthe Nolde bis zu ihrem Tod im Jahr 2010 nicht getrennt hat.

Mehr Informationen zu dem Gemälde finden Sie in unserem Katalog:
Emil Nolde. Huldigung

In dem folgenden Video, dass wir im Zuge der TEFAF ONLINE 2021 aufgenommen haben, erzählt Ihnen Manuel
Ludorff einige weitere spannende Details zu Noldes Gemälde.

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Manuel Ludorff über die Highlights der TEFAF online 2021

Über Emil Nolde

Emil Nolde ist ein wichtiger Vertreter des Expressionismus. In seinen Landschaften, ebenso wie in den Blumenbildern, kombiniert er Farbe so radikal wie kaum ein anderer.

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