Gotthard Graubner

Ohne Titel
1989

Gotthard Graubner, Ohne Titel

Aquarell auf Papier

37,5 × 27,9 cm

Signiert und "89" datiert

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Provenienz

Atelier des Künstlers; Privatsammlung Brandenburg (seit 1989)

Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2019", Kat. 170, Düsseldorf 2019, S. 37

Wie kaum ein anderer deutscher Künstler hat sich Gotthard Graubner in seinen ungegenständlichen Bildern mit der Wirkung von Farbe auf unterschiedlichen Bildträgern auseinandergesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Malern basieren seine Arbeiten allerdings auf keinem systematisch ausgearbeiteten Konzept. Sie bauen vielmehr auf einem Spannungsgefüge, das gemäß der »Erfahrbarkeit der Farbe durch ihre Differenzierung«1 mit gegensätzlichen Erfahrungswerten wie warm/kalt, nah/fern oder offen/geschlossen operiert. Bekannt wurde Graubner vor allem durch seine abstrakt-monochromen, atmosphärischen Kissenbilder – Gemälde auf mit Synthetikwatte ausstaffierten Leinwänden – die der Maler selbst als »Farbraumkörper« betitelt. Auch die Malerei auf Papier ist im Werk Graubners von großer Bedeutung. Seine »Arbeiten auf Papier« sind nicht als Studien zu verstehen, sondern als autarke, eigenständige Werke. Im Fokus dieser Papierarbeiten stehen die spezifischen Qualitäten der Farbe und der unterschiedlichen Papiere samt ihrer differierenden, malerischen Wirkung. Bei dem vorliegenden Aquarell wird die Grundfarbe Rot durch leichte Modifikationen nach hell/dunkel, warm/kalt aus ihrer Fixiertheit herausgelöst, wodurch sie geradezu lebendig bewegt erscheint. Um ein Zentrum hält Graubner die unterschiedlichen Lasurfarben mit rhythmisch ausgreifender Gestik in körperlich nachvollziehbarerer Weise fest. Durch diese Technik dringt die »Anschauung der Welt […] bis in den Kern des Wesens der Malerei. […] Dabei wird die Farbe zu neuer Mächtigkeit entfaltet, sie zeigt, was sie – nuancenreich und formbewegt dargestellt – über die Körperlichkeitsbezeichnung hinaus als Energie und geistige Macht vermag.«2 Durch den mehrschichtigen Auftrag der Farbe verleiht er der zentralen Form eine leichte, fast schwebendeAnmutung. Graubner widmet sich bis zu seinem Tod im Jahr 2013 dem Thema Farbe als grundlegendem Problem der Malerei. Wichtige Stationen seiner Karriere sind unter anderem seine Teilnahme an der documenta in Kassel 1968 und 1977, die Einrichtung des Deutschen Pavillons auf der Biennale di Venezia 1982 und die Auftragsarbeiten für den Amtssitz des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue in Berlin 1988.

1 Zit. nach Gotthard Graubner, in: »Gotthard Graubner. Farbräume –Farbraumkörper – Arbeiten auf Papier«, Ausst.-Kat. Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf 1977, S. 34

2 Volker Kahmen, Zum Werk von Gotthard Graubner. Arbeiten aufPapier, in: ebd., S. 185

Über Gotthard Graubner

Gotthard Graubner zählt zu den herausragenden Vertretern der gegenstandslosen Malerei. Seine sogenannten Kissenbilder, skulptural anmutende Bildkörper, verschafften dem Maler international Anerkennung.

Weitere Werke
Publikationen zum Werk