Hans Bellmer

Les Jeux de la Poupée VII
1936-1937/1949

Hans Bellmer, Les Jeux de la Poupée VII

Silbergelatineabzug aufgezogen auf Papier, koloriert

Darstellung: 14,1 × 13,8 cm
Blatt: 24,3 × 19,3 cm

"VII" nummeriert auf dem alten Unterlagekarton

Auflage 136 + 6 h.c.; Nr. 7 von 15 handkolorierten Abzügen aus der Serie "Les jeux de la poupée"; Herausgeber: Les Éditions Premières, Paris, 1949

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Provenienz

Privatsammlung Kalifornien/USA; Phillips, New York (Auktion 1. April 2014, Los 65); Sammlung Joe Baio (2014-2023)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024, S. 16
  • Otto Karl Werckmeister, "Die Demontage von Hans Bellmers Puppe", Berlin/München 2011, Abb. 5, S. 18

In surrealistischen Kreisen avancierten Anfang der 1930er Jahre künstliche Menschendoubles zu poetisch überhöhten Objekten erotischer Fantasien und Symbolen kapitalistischer Dekadenz. Hans Bellmer, ein deutscher Künstler, Fotograf und Freund von surrealistischen Größen wie Paul Éluard und André Breton, fokussierte sein Schaffen beinah obsessiv auf das Motiv der Puppe. Die realistischen Imitate löste er dabei aus ihren ursprünglichen Kontexten und setzte sie mit neuen, konsumkritischen und oft auch erotisch­destruktiven Bedeutungen in Verbindung.

Ab 1933 fertigte Bellmer lebensgroße Figuren, fotografierte sie in zahlreichen Variationen und experimentierte mit außergewöhnlichen Assoziationen für die leblosen Objekte. Das auf unserer Fotografie abgebildete Puppenmodell stellte Bellmer 1935 fertig. In weit über hundert Fotografien hielt er es bis 1937 fest. Die dafür geplante Publikation »Les Jeux de la Poupée« erschien aufgrund des Kriegsausbruches jedoch erst 1949 in Paris.

Dieser kolorierte Abzug zeigt eine Puppe ohne Kopf und Oberkörper, dafür mit vier wie durch ein Kugelgelenk drehbaren Beinen, vor einem Baum stehend. Der prominent in Szene gesetzte Schoß charakterisiert die Figur als weiblich. Ihr Körper erscheint deformiert und willkürlich zusammengesetzt mit spärlicher Bekleidung. Die weißen Rüschensocken und Lackschuhe wirken kindlich.

Bewusst setzt Bellmer die Puppe in einen narrativen Kontext, platziert sie in einem dunklen Wald und hebt sie rotglühend hervor. Vor ihr liegt ein zusammengeknülltes Kleidungsstück, während eine dunkle, verschwommene Gestalt im Hintergrund die Figur zu beobachten scheint. Fragen nach dem »Was ist passiert – was wird geschehen?« ziehen die Betrachtenden in den Bann und in die voyeuristische Bildwelt Hans Bellmers.

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