Hermann Hesse
Der Heiland
ca. 1945
Aquarell und Tusche auf Bütten
3 Blätter, je 20,5 × 16,5 cm
Dazu das handgeschriebene Gedicht mit 15 Zeilen; Aus dem Manuskript "16 Gedichte von Hermann Hesse" für Frau Miggy Vogel
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Atelier des Künstlers; Sammlung Miggy Vogel (-1950); Privatsammlung Schweiz (Geschenk von Miggy Vogel 17. Oktober 1950, in Familienbesitz -2023)
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2024, Düsseldorf 2024
Immer wieder wird er Mensch geboren,
spricht zu frommen, spricht zu tauben Ohren,
kommt uns nah und geht uns neu verloren.
Immer wieder muss er einsam ragen,
aller Brüder Not und Sehnsucht tragen,
immer wird er neu ans Kreuz geschlagen.
Immer wieder will sich Gott verkünden,
will das Himmlische ins Tal der Sünden,
will ins Fleisch der Geist, der ewige, münden.
Immer wieder, auch in diesen Tagen,
ist der Heiland unterwegs, zu segnen,
unsern Ängsten, Tränen, Fragen, Klagen
mit dem stillen Blicke zu begegnen,
den wir doch nicht zu erwidern wagen,
weil nur Kinderaugen ihn ertragen.