Hermann Hesse
Malerfreude
1921

Aquarell und Tusche auf Papier
Zwei Blätter, je 22 × 17 cm
Dazu das handgeschriebene Gedicht mit 16 Zeilen
Galerie Ludorff, Düsseldorf; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 1989)
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2020", Düsseldorf 2020
- "Neuerwerbungen Frühjahr 2020", 2500, Galerie Ludorff, Düsseldorf, 2020

Malerfreude
Äcker tragen Korn und kosten Geld,
Wiesen sind von Stacheldraht umlauert,
Notdurft sind und Habsucht aufgestellt,
Alles scheint verdorben und vermauert.
Aber hier in meinem Auge wohnt
Eine andre Ordnung aller Dinge,
Violett zerfließt und Purpur thront
Deren unschuldvolles Lied ich singe.
Gelb zu Gelb, und Gelb zu Rot gesellt,
Kühle Bläuen rosig angeflogen!
Licht und Farbe schwingt von Welt zu Welt,
Wölbt und tönt sich aus in Liebeswogen.
Geist regiert, der alles Kranke heilt
Grün klingt auf aus neugeborener Quelle
Neu und sinnvoll wird die Welt verteilt
Und im Herzen wird es froh und helle.