Hermann Max Pechstein
Italienische Landschaft (Toskana)
1913
Aquarell über Bleistift auf Papier
41,5 × 30 cm
Signiert mit dem Monogramm
Julia Pechstein, Hamburg 2022
Dr. Hans & Helen Hefke, Berlin/Milwaukee Wisconsin (ca. 1932/-1995); Glen & Helen Hufschmidt, Kirkland (1995-2005 durch Erbfolge); Privatsammlung USA (2005-2023 durch Erbfolge)
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023, S. 126
Max Pechstein gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Expressionismus. Er war Mitglied in der Künstlergruppe »Brücke« und galt seit 1910 außerdem als treibende Kraft der »Neuen Secession«. In tiefer Bewunderung für André Derain, Henri Matisse und Vincent van Gogh finden sich, vor allem in den frühen Arbeiten des Künstlers, die Einflüsse dieser Künstlerkollegen wieder. Charakteristisch für Pechsteins Kunstwerke sind eine leuchtende, kräftige Farbpalette, die er in spannungsvollen Kontrasten zueinander auf den Malgrund komponierte.
Auch das uns vorliegende farbenfrohe Aquarell »Italienische Landschaft – Toskana« bringt diese Liebe zu einem intensiv leuchtenden Kolorit zum Ausdruck, auch wenn die Farbigkeit aufgrund des Mediums Aquarell eine größere Leichtigkeit ausstrahlt als bei den Ölgemälden des Künstlers. Geschickt gestaffelt ergießt sich die Landschaft in den Bildraum und erzeugt auf diese Weise eine meisterliche Tiefensuggestion. Ausgehend von den sanften, grünbewaldeten Hügeln, die den Vordergrund dominieren, zieht das Bild den Blick der Betrachtenden weiter in den Mittelgrund. Hier deutet Pechstein durch wenige präzise Pinselstriche die Dächer eines Bergdorfes an, das am Horizont von einer in Rot-, Lila- und Blau-Tönen changierenden Bergkette begrenzt wird. Der Himmel der Berglandschaft ist wiederum in leuchtendes Türkis und Gelb getaucht, die in ihrer Farbigkeit mit Vorder- und Mittelgrund korrespondieren. Geschaffen wurde dieses Aquarell vom Künstler zusammen mit einer Reihe weiterer Arbeiten während eines Italien-Aufenthaltes vom 1. Juli bis Ende August 1913. Anlass der Reise war der Besuch des Künstlers bei seinem Freund Alexander Gerbig in der Villa Romana in Florenz. Sowohl am Wohnort des Freundes als auch auf der anschließenden gemeinsamen Reise nach Monterosso al Mare entstanden wunderbare Aquarelle. Dass unser toskanisches Landschaftsmotiv den Künstler besonders fesselte, wird daran deutlich, dass er es wenig später auch als Leinwandarbeit verewigte, die leider bis zum heutigen Tage als verschollen gilt. (1)
1 Max Pechstein, Italienische Landschaft, 1913, Öl auf Leinwand, Maße unbekannt, Verbleib unbekannt, siehe Aya Soika, »Max Pechstein, Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, 1919-1954, Bd. II«, München 2011, Nr. 1913/26.