Imi Knoebel
Rosa Quadrat
1998

Acryl auf Aluminium
131 × 133 × 9 cm
Rückseitig signiert und datiert "imi 98"
Rheinische Unternehmenssammlung
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020
- "Neuerwerbungen Frühjahr 2020", 2500, Galerie Ludorff, Düsseldorf, 2020, S. 74
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020, S. 14
Das Œuvre des 1940 in der Nähe von Dresden geborenen Klaus Wolf Knoebel besticht durch beeindruckende Vielseitigkeit und großen Abwechslungsreichtum: Knoebel schafft abstrakt-geometrische, als auch gestisch-expressive Gemälde, er arbeitet monochrom, als auch mehrfarbig und entwirft Bildobjekte, Fotoarbeiten, Druckgrafiken, Collagen, Zeichnungen und Lichtprojektionen sowie raumgreifende skulpturale Installationen.
An der Werkkunstschule in Darmstadt studiert Imi Knoebel von 1962 – 64 nach der Idee des Bauhaus-Vorkurses von Johannes Itten und Lászlo Moholy-Nagy. Dort lernt er Rainer Giese kennen. Beide nehmen den Vornamen Imi an, eine Abkürzung, die sich die Freunde beispielsweise auch zum Abschied zurufen. Gemeinsam wechseln sie danach an die Kunstakademie Düsseldorf, und Knoebel entwickelt als Meisterschüler von Joseph Beuys eine abstrakt-minimalistische Formensprache. Er benutzt industriell hergestellte Farben und Materialien, wie beispielsweise Türblätter und Hartfaserplatten.
Seit den 1990er Jahren ist Aluminium eines der vornehmlich verwendeten Materialien in Knoebels Œuvre. Unsere museale Arbeit Rosa Quadrat ist 1998 entstanden und besteht aus übereinandergelegten und miteinander verschraubten Aluminiumträgern. Alle Metallteile sind einfarbig bemalt, mit deutlich sichtbarem Pinselstrich. Den Grund bildet das namengebende rosa Quadrat, diese rosa kolorierte Metallplatte ist umrahmt von jeweils zwei übereinanderliegenden und dabei leicht versetzt angeordneten lang-rechteckigen Aluminiumträgern. Mittig ist eine Kreuzstruktur durch weitere, jeweils doppelt übereinandergeschichtete Metallstreben eingefügt. Die Farben sind frisch und leuchtend und setzen sich gut voneinander ab, verwendet werden ein kräftiges Blau, beißendes Gelb und Rot sowie Weiß.
Der Künstler greift weder bei der Auswahl der Farben und ihrer Anordnung, noch bei den Größenverhältnissen der Platten zueinander, auf ein mathematisch-rationales Prinzip oder eine übergeordnete Farbtheorie zurück. Vielmehr konzipiert Knoebel seine Werke auf präzise Weise aus seiner subjektiven Intuition heraus. Durch den geschickten Einsatz von Farbe im Zusammenspiel mit der gewählten Form entsteht eine Raumstruktur, eine Dimension, die zwischen Bildwerk und Objekt changiert. Knoebel wendet sich von der Leinwand als traditionellem Bildgrund ab und baut viel mehr Objekte, die wie Bilder gelesen werden können. Dieses Spannungsverhältnis macht für mich persönlich die Bedeutung Imi Knoebels aus und trägt dazu bei, dass er als einer der innovativsten Künstler der Nachkriegsgeneration in Deutschland gilt.
Anke Darrelmann
Galerie Ludorff

Installationsansicht Armory Show New York 2020