Max Liebermann
Pferd auf der Weide
undatiert
Bleistift auf Papier
10 × 14,5 cm
Signiert
Wir danken Frau Drs. Margreet Nouwen (Berlin) für die Bestätigung der Echtheit des Werkes
Privatsammlung Deutschschweiz
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2021, Düsseldorf 2021
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2021", Düsseldorf 2021, S. 108
Der Berliner Maler und Grafiker Max Liebermann zählt zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Während der Künstler in den frühen Jahren seines Schaffens noch einen naturalistischen Malstil verfolgt, wird in den Werken ab der Mitte der 1890er Jahre sein Studium der französischen Impressionisten zunehmend spürbar. Auch die Themenauswahl Liebermanns verändert sich im Zuge dieser Entwicklung: So findet in seine Bildthemen, die ursprünglich die einfachen, arbeitenden Menschen des Bauern- und Handwerkermilieus schilderten, immer mehr die Heiterkeit der bürgerlichen Freizeitgestaltung Einzug, beispielweise in Form von Ausflüglern am Meer oder im Gartenlokal.
Das Sujet des Pferdes zieht sich wie ein roter Faden durch Liebermanns Œuvre, immer wieder beschäftigt er sich mit den kraftvollen Bewegungen und vielseitigen Charakteristika dieses Tieres. Während in der breiten Öffentlichkeit heute besonders seine eleganten und schwungvoll bewegten Reiterporträts am Strand bekannt sind, handelt es sich bei den Werken, zu denen auch unsere Bleistiftzeichnung zuzuordnen ist, die Pferde im Kontext des bäuerlichen Lebens und Arbeitens zeigen, eher um Raritäten. So zeigt uns der Künstler hier kein sich in wilder Erregung aufbäumendes oder nervös tänzelndes Rassepferd, sondern ein in sich versunkenes, ruhendes Tier. Zwar bleibt es der Fantasie des Betrachters überlassen, ob das Pferd erschöpft von einem Tag vorm Karren oder nur nach einem ausgedehnten Ausritt in der Sonne döst, doch die feingliedrige, naturalistische Zeichenart könnte eine frühe Datierung und somit auch einen Bezug zum bäuerlichen Leben nahelegen.