Wilhelm Lehmbruck
Kleine Sinnende
1910/1911
Gips, Ocker getönt, patiniert
53,2 cm
Signiert auf der Plinthe
Auflage Eines von ca. 12 Exemplaren dieser Ausführung (Guss 1920), die über die Galerie Tannenbaum in Mannheim und den Kunstsalon Ludwig Schames in Frankfurt / Main verkauft wurden
Gemäß der Eintragungen im Werkverzeichnis befinden sich Lebzeitgüsse sowie postume Exemplare dieser Skulptur in unterschiedlichen Techniken im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg, dem Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale), dem Angermuseum Erfurt, der Kunsthalle Mannheim, dem Art Institute of Chicago, dem Detroit Institute of Arts, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, dem Rheinischen Landesmuseum in Bonn, dem St. Louis Art Museum, dem Sprengel Museum Hannover, dem Tel Aviv Museum of Art, dem Landesmuseum Mainz, dem Kröller-Möller Museum in Otterloo, dem Lindenau-Museum in Altenburg, dem Philadelphia Museum, dem Buffalo AKG Art Museum und dem Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
Werkverzeichnis Schubert 2001 Nr. 55 C. a. 7.
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Privatsammlung Schweiz; Galerie Ludorff, Düsseldorf (1991); Privatsammlung Mannheim (1991-2024)
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024
- Kunsthalle Mannheim, "Private Passions. Sammeln in Mannheim", 27. Okt. 2011 - 26. Feb. 2012, Mannheim
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024, S. 74
- Ulrike Lorenz/Inge Herold (Hg.), "Private Passions. Sammeln in Mannheim", Ausst.-Kat. Kunsthalle Mannheim, Berlin 2011
- Dietrich Schubert, "Wilhelm Lehmbruck. Catalogue raisonné der Skulpturen 1898-1919", Worms 2001, Nr. 55 C. a. 7.
Die Skulptur »Kleine Sinnende« von Wilhelm Lehmbruck, geschaffen im Jahr 1910, verkörpert auf eindrucksvolle Weise die zentralen Ideen des deutschen Expressionismus und des frühen 20. Jahrhunderts. Lehmbruck, einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit, schuf mit dieser Arbeit ein Meisterwerk, das durch seine formale Innovation und emotionale Tiefe beeindruckt.
Dargestellt ist eine junge, weibliche Gestalt, die in meditativer Haltung versunken scheint. Lehmbruck verleiht der Skulptur eine besonders sanfte, zarte Oberfläche, welche die Formen in ein diffuses Licht taucht. Die Reduktion auf das Wesentliche und die Fokussierung auf emotionale Ausdruckskraft machen die Skulptur zu einem herausragenden Beispiel für den Expressionismus.
Für den Guss dieser Skulptur wird ganz bewusst Stuck als Material gewählt, da dieser nach dem Gussvorgang noch mit einer Patina sehr individuell verfeinert werden kann, um so den Ausdruck noch zu steigern. Durch weiteres Bereiben und Patinieren entsteht eine ganz besondere, zeitlose Eleganz. Die feinen Details, insbesondere im Gesichtsausdruck, lassen den Betrachtenden in die inneren Gefühlswelten der Figur eintauchen. Es ist diese subtile Balance zwischen Abstraktion und Naturalismus, die die Skulptur zu einem Meilenstein der modernen Bildhauerei macht.
Die Haltung der Figur strahlt eine stille Kontemplation aus, die die Suche nach innerer Wahrheit und spiritueller Erfahrung repräsentiert – ein charakteristisches Merkmal der expressionistischen Kunst. Lehmbruck überwindet dabei konventionelle Darstellungen und drückt durch die feinen Nuancen der Skulptur eine universelle Menschlichkeit aus. Die »Kleine Sinnende« ist auch in ihrer räumlichen Gestaltung bemerkenswert. Die Skulptur scheint sich im Raum zu entfalten, wodurch eine Dialogbeziehung zwischen der Figur und dem Gegenüber entsteht. Lehmbruck nutzt den Raum um die Skulptur herum, um eine immersive Erfahrung zu schaffen, die die Betrachtenden in den emotionalen Gehalt der Arbeit einschließt.
Insgesamt stellt die »Kleine Sinnende« einen Höhepunkt der deutschen Bildhauerkunst dar. Die Skulptur vereint formale Innovation, emotionale Intensität und eine zeitlose spirituelle Dimension. Ihr Einfluss auf die Entwicklung der modernen Bildhauerei ist unbestreitbar und macht sie zu einem bedeutenden Werk im Kontext der Kunstgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts.