Willi Baumeister

Heitere Bewegung auf Rosa
1947

Willi Baumeister, Heitere Bewegung auf Rosa
© VG Bild-Kunst, Bonn

Tempera auf Karton

36 × 45,5 cm

Signiert sowie rückseitig nochmals signiert und "Mrs and Mr Stephan Munsing München 2. Feb 1950 " gewidmet

Werkverzeichnis Beye/Baumeister 2002 Nr. 1296; nicht bei Grohmann

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Provenienz

Sammlung Stefan Munsing (1915-1994), München/Washington DC; Privatsammlung Washington DC; Galerie Leu, München (nach 1994); Privatsammlung Ulrich Otto Sauer, Deutschland (nach 1994-2022)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 22
  • Peter Beye/Felicitas Baumeister, "Willi Baumeister. Werkkatalog der Gemälde", Bd. II, Ostfildern 2002, Nr. 1296

1947 markiert einen besonderen Abschnitt im Leben Willi Baumeisters. Am 21. November kommen die ersten 5.000 Exemplare seines theoretischen Hauptwerks »Das Unbekannte in der Kunst« in den Handel. Verfasst während seines von den Nationalsozialisten auferlegten Arbeitsverbots versucht das Werk des als »entartet« gebrandmarkten Künstlers, die damals noch oft unverstandene neue Stilrichtung der modernen abstrakten Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Unser Werk »Heitere Bewegung auf Rosa« wirkt in diesem Zusammenhang wie ein hoffnungsvoller Blick nach vorne in die Zukunft der Kunst. Die wie ein »Liebestanz in rosé« wirkende Darstellung ist Teil der »Jour Heureux«, einer ab 1947 konzipierten Serie, die sich in einer figurativ anmutenden, aber dennoch ungegenständlichen Darstellung verbildlicht und von kraftvoller Farbigkeit und Bewegung durchzogen ist. Das Werk zeigt auf den ersten Blick beigefarbene, graue und türkise Formen auf einem rosa, mit roten Tupfen versehenen Hintergrund. Begrenzt wird dieser oben von einem hellgrauen und am unteren Bildrand von einem hellbraunen Streifen. Lässt man sich auf die Farb- und Formwelt Baumeisters ein, so mag man in den einzelnen Bildelementen auf den zweiten Blick menschliche Figuren und Körper in Bewegung ausmachen.

Es sind Bilder der Befreiung, die Baumeister uns in jener Zeit präsentiert und so ist es umso konsequenter, dass Baumeister das Werk Stefan Munsing geschenkt und rückseitig gewidmet hat. Stefan Munsing kämpfte als Infanterist in Europa und wurde für die Befreiung des KZ Dachau ausgezeichnet. Nach dem Krieg trat er der Gruppe der sogenannten ›Monuments Men‹ bei - einer Abteilung des amerikanischen Denkmalschutzes, die sich der Ortung und der Wiederauffindung gestohlener Kunstwerke widmete. Ab dem Entstehungsjahr unseres Gemäldes leitete er die Münchner Sammelstelle für Raubkunst, den sogenannten ›Central Collecting Point‹. Später war er als amerikanischer Kulturattaché und Diplomat tätig.

Über Willi Baumeister

Willi Baumeister setzte sich mit seiner Kunst und seinen Schriften maßgeblich für die Abstraktion und die Wiederanerkennung der deutschen Moderne nach 1945 ein.

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