Winfred Gaul
Hommage au peintre inconnu
1971
Polyvinylacetat auf Leinwand
180 × 180 cm
Rückseitig signiert, datiert und betitelt
Werkverzeichnis Romain 1993 Nr. 647
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Wir danken Frau Barbara Gaul für die mündliche Bestätigung der Echtheit des Werkes
Nachlass des Künstlers; Galerie Ludorff (2017-2019); Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (2019-)
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2024, Düsseldorf 2024
- Galerie Ludorff, "The Simple Things. Minimalism and more...", Düsseldorf 2024
- Galerie Ludorff, "Winfred Gaul zum 90.", Düsseldorf 2018
- Galerie Ludorff, "Cutting Edge: Albers. Gaul. Knoebel", Düsseldorf 2018
- Westfälischer Kunstverein Münster/Städtische Kunstsammlungen Ludwigshafen/Kunsthalle Bielefeld/Ulmer Museum, "Winfred Gaul. Retrospektive 1953-1973", Münster/Ludwigshafen/Bielefeld/Ulm 1973/74
- Galerie Ludorff, "Winfred Gaul zum 90.", Düsseldorf 2018, S. 41
- Galerie Ludorff, "Cutting Edge. Albers. Gaul. Knoebel", Düsseldorf 2017, S. 33
- Lothar Romain, "Winfred Gaul. Werkverzeichnis Bd. II Gemälde 1962-1983", Düsseldorf 1993, Nr. 647
- Klaus Honnef, "Winfred Gaul. Retrospektive 1953-1973", Ausst.-Kat. Westfälischer Kunstverein Münster/Städtische Kunstsammlungen Ludwigshafen/Kunsthalle Bielefeld/Ulmer Museum, Münster 1973, Nr. 85 (o. Abb.)
Nach seiner Bildhauerausbildung studiert Winfred Gaul von 1950 bis 1955 bei Willi Baumeister – wo allein für »Gegenstandslose« Platz war – in Stuttgart Malerei. Beeinflusst von der Nachkriegsabstraktion bedient er sich zunächst einer informellen Bildsprache. Es entstehen Gemälde in erdigen Tönen mit expressivem Pinselstrich. Zu Beginn der 1960er werden Gauls Arbeiten zunehmend minimalistischer und seine gedämpfte Palette weicht intensiven Farben. Stetig auf der Suche nach dem Superlativ des Malerischen widmet er sich der analytischen Kunst, die sich auf das Elementare der Malerei – Fläche und Farbe – konzentriert. Gaul experimentiert mit unterschiedlichsten Materialien, Farben und Formen.
Losgelöst von epochalen Vorreitern der Kunstgeschichte arbeitet er völlig frei an neuen Werken, die sich durch ein klares, geometrisches Bildvokabular, präzise Linienführung und starke Farbigkeit auszeichnen. Wie ein Synonym für das Konkrete beschreibt die akkurate Linienführung dabei seine Bilder. Durch die Überwindung des Abstrakten und seine Hinwendung zum Konkreten, wie sie in seiner Serie der »Verkehrszeichen« zelebriert wird, be
freit er sich von klassischen Parametern wie Perspektive, kompositorische Unterteilung in Vorder- und Hintergrund und Dimensionalität.
Seine Gemälde entziehen sich gerne den traditionellen Formaten und Betrachtungsweisen. Seine Malerei folgt der zeitgenössischen amerikanischen Tendenz zum Shaped Canvas.
Gaul lässt zudem die Form des Quadrates bzw. des Rhombus wiederholt in seinen Werken in Erscheinung treten und präsentiert nicht nur deren physischen Charakter. Auch inhaltlich treten sie als Sujet im Bild auf. Das auf die Spitze gestellte Quadrat verwendet Gaul mit Vorliebe. So finden seine Werke eine Analogie im Schilderwald der Großstadtstraßen, wo er seine Gemälde auch teils präsentiert hat.
Gaul greift ein alltägliches Massenprodukt, die »Verkehrszeichen«, auf und definiert es neu. Ein Ansatz, der aus der Pop Art bekannt ist, von Gaul jedoch ganz eigenständig interpretiert wird. Diese Strategie ist typisch für Gaul, der historische und aktuelle Kunstströmungen aufnimmt, Eindrücke auf seinen vielen Reisen und Auslandsaufenthalten sammelt und diese dann in seine eigene Interpretation des Gesehenen transferiert und neu formuliert.