Winfred Gaul
Tag und Nacht I
1966
Polyvinylacetat auf Leinwand
Leinwandmaß: 100 × 100 cm
Wandmaß: 140 × 140 cm
Rückseitig signiert, "66" datiert, betitelt sowie "140 x 140" und "100 x 100" beschriftet
Werkverzeichnis Romain 1993 Nr. 465
Nachlass des Künstlers; Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart; Privatsammlung Rheinland
- Museum der Stadt Bensberg, "Malerei der exakten Form - Gaul, Lerche, Sundhaussen - Villa-Romana-Preisträger 1964-1967", 8. März - 27. Apr. 1969
- Karl-Ernst-Osthaus-Museum, "Winfred Gaul", 18. Feb. - 19. März, Hagen 1967
- Galerie Ludorff, "Kunst im Rheinland", Düsseldorf 2023, S. 67
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2022", Düsseldorf 2022, S. 48
- Lothar Romain, "Winfred Gaul. Werkverzeichnis Bd. II Gemälde 1962-1983", Düsseldorf 1993, Nr. 465
- "Malerei der exakten Form“, Ausst.-Kat. Museum der Stadt Bensberg 1969, S. 5
- Karl-Ernst-Osthaus-Museum, "Winfred Gaul", Ausst.-Kat., Hagen 1967, Nr. 4
Stetig auf der Suche nach dem Superlativ des Malerischen, experimentiert Gaul mit unterschiedlichsten Materialien, Farben und Formen und widmet sich nach seinen informellen Werken der 1950er Jahre der nächsten bedeutenden Phase seiner Malerei: der Zeichen und Signalkunst.
Losgelöst von epochalen Vorreitern der Kunstgeschichte arbeitet er an neuen Werken, die sich durch ein klares, geometrisches Bildvokabular, präzise Linienführung und starke Farbigkeit auszeichnen. Wie ein Synonym für das Konkrete beschreibt die akkurate Linienführung seine Bilder. Der dabei entstehende assoziative Charakter stellt eine Verbindung zu Signalzeichen oder Verkehrsschildern her. Durch die Überwindung des Abstrakten wendet er sich somit dem Konkreten zu und befreit sich dabei von klassischen Parametern wie Perspektive, kompositorische Unterteilung in Vorder- und Hintergrund und Dimensionalität. Das Medium der Bildfläche entzieht sich dabei gerne den gängigen Formaten. Er unterteilt und zerlegt diese in weitere Binnenflächen, die sich durch scharfkantige Linien und Farbintensität voneinander separieren.
Die Arbeit »Tag und Nacht I« beschreibt eine quadratische Fläche, die wie eine Raute auf ihrer Spitze ausgerichtet ist. Die Komplementärfarben Orange und Violett, die die Bildfläche dominieren, bilden ebenfalls Rauten oder Streifen parallel zum Bildrand. Besonderer Anziehungspunkt für das Auge ist die kleine, rote Raute in der oberen Bildecke, die der Komposition eine besondere Spannung verleiht.
Gaul lässt geometrische Formen wiederholt in Erscheinung treten und präsentiert diese nicht nur als physischen Charakter, sondern auch inhaltlich als Sujet im Bild. Die komplementäre und kontrastierende Farbgebung des Werkes unterstreicht die Wirkung und Separierung der einzelnen Flächen. Diese verlangen in ihrer Art des Betrachtens weder Perspektive noch eine konkrete Positionierung im Raum.