Christian Rohlfs
Mond, nur halb zu sehen (Halbe Apfelsine)
1936
Wassertempera und Kreide auf Papier
58,7 × 44,3 cm
Signiert mit dem Monogramm und "36" datiert
Werkverzeichnis Vogt 1958 Nr. 1936/28
Christian Rohlfs Archiv, Osthaus Museum Hagen 2023
Sammlung Helene Rohlfs (Frau des Künstlers); Galerie Günther Franke, München; Sammlung Robert & Helga Ehret, Königstein / Taunus (-2023)
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024
- Galleria Nazionale d'Arte Moderna, "Christian Rohlfs", Rom, 7. Feb. - 24. März 1974
- The Arts Council of Great Britain, "Paintings by Christian Rohlfs: 1849-1938", London 1956
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024, S. 102
- Galleria Nazionale d'Arte Moderna (Hg.), "Christian Rohlfs", Ausst.-Kat., Rom 1974, Nr. 50
- Paul Vogt, "Christian Rohlfs – Aquarelle und Zeichnungen", Recklinghausen 1958, Nr. 1936/28
- The Arts Council of Great Britain, "Paintings by Christian Rohlfs. 1849-1938", London 1956, Nr. 50
Ausgehend von seiner Ausbildung an der Großherzoglichen Sächsischen Kunstschule in Weimar (ab 1870) wandelt sich die zunächst an altmeisterlicher Genre- und Historienmalerei orientierte Malweise Christian Rohlfs im weiteren Verlauf seiner Karriere. Seine Neuausrichtung führt ihn zur Pleinairmalerei der Schule von Barbizon und unter dem Einfluss impressionistischer Tendenzen entwickelt er eine eigenständige Form des Expressionismus. Die Bekanntschaft mit Emil Nolde und den »Brücke«-Künstlern bestärkt ihn in seinem Streben, sich vom reinen Naturabbild zu lösen und zu einer Ausdrucksfarbe und -form zu gelangen, wie sie in unserer Arbeit meisterlich zur Geltung kommt.
Hell leuchtend thront der halbe Mond über der abendlichen Landschaft. Warm und wie durch einen Schleier ergießt sich das letzte Licht des schwül anmutenden Sommertages über die Bergkulisse und spiegelt sich sanft in dem glatten Wasser des Sees. Die ausgewählte Farbpalette und der sanfte Farbverlauf verleihen dem Bild eine stimmige Schwere. Die diffusen, aber strahlenden Lichtverhältnisse lassen sämtliche Konturen verschwimmen und tauchen unser Werk in feinste Farbnuancen aus Gold, Ocker und Orange.
Höchstwahrscheinlich zeigt uns Christian Rohlfs eine Ansicht des Lago Maggiore. 1927 unternimmt er seine erste Reise an den See und verweilt in Ascona. Die Stadt, der See, die südliche Landschaft – dies alles wird in seinem kommenden letzten Lebensjahrzehnt zur Wahlheimat des in Hagen geborenen Künstlers. Entsprechend geprägt ist Rohlfs Spätwerk von der Natur und den südlichen Eindrücken Italiens und der Schweiz.