Emil Nolde

Rote und blaue Blüten
ca. 1952/55

Emil Nolde, Rote und blaue Blüten
© Nolde Stiftung Seebüll

Aquarell auf Bütten

23,5 × 34 cm

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Expertise

Prof. Dr. Martin Urban (1993) & Prof. Dr. Manfred Reuther (2014), ehemalige Direktoren der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde

Provenienz

M. Knoedler&Co, New York; Privatsammlung Belgien (-2022)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 110

»Die blühenden Farben der Blumen und die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie. Ich liebte die Blumen in ihrem Schicksal: emporschießend, blühend, leuchtend, glühend, beglückend, sich neigend, verwelkend, verworfen in der Grube endend. Nicht immer ist unser Menschenschicksal ebenso folgerichtig und schön, aber auch immer endigt dies im Feuer oder in der Grube.«1

Den Naturliebhaber Nolde reizte nicht nur die Landschaftsdarstellung, er malte auch mit Vorliebe die Blumenpracht seines wunderschönen Bauerngartens in seinem Haus in Seebüll. Im Garten sitzend, malte er virtuose Aquarelle von starker Leuchtkraft und großer Intensität direkt vor dem Motiv. »Rote und blaue Blüten«, entstand Anfang der 1950er Jahre und ist damit Teil seines Spätwerks. Ganz allein die Blumen stehen hier im Zentrum des Bildes. Nolde konzentriert sich auf die Nuancen von Rot, Blau und Grün mit einzelnen gelben Farbakzenten. Der Komplementärkontrast zwischen dem Rot der Alpenveilchen und dem Grün des Blattwerks verstärkt die Leuchtkraft der Farben noch zusätzlich. Der in ein intensives Königsblau getauchte Rittersporn wird durch einen warmen Gelbton akzentuiert.

Die bekanntesten Stauden, die man auch heute noch im Nolde-Garten findet, sind Türkischer Mohn, Rittersporn, Schwertlilie, Kissenprimel, Pfingstrose und Lupinen, alle diese Blumen hat Nolde mit Vorliebe immer wieder auf das Papier gebracht. Sein Fokus liegt auf den Blüten und der Steigerung ihrer Leuchtkraft durch den gekonnten Einsatz der Farbe. »Farben waren mir ein Glück, und mir war es, als ob sie meine Hände liebten«2. Mit diesen Worten unterstreicht Nolde die elementare Bedeutung der Farbe in seiner Malerei. Als sinnlich wahrnehmbares Erlebnis dient sie nicht mehr als Übertragungsmittel für Bildinhalte, sondern birgt eine eigene Seele in sich, die je nach Stimmungslage anziehend oder abstoßend wirkt. Die Farbe ist somit selbst Energie und Kraft, die sich in unserem Aquarell als ein sommerlicher Reigen von leuchtender Pracht und sprühender Lebendigkeit kundtut.

1 Emil Nolde, »Mein Leben«, Köln 2008, S. 164.

2 Emil Nolde, »Jahre der Kämpfe«, Berlin 1934, S. 92.

Über Emil Nolde

Emil Nolde ist ein wichtiger Vertreter des Expressionismus. In seinen Landschaften, ebenso wie in den Blumenbildern, kombiniert er Farbe so radikal wie kaum ein anderer.

Weitere Werke
Publikationen zum Werk
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