Ewald Mataré

Liegende Kuh
1945

Ewald Mataré, Liegende Kuh
© VG Bild-Kunst, Bonn

Bronze

5,2 × 12,4 × 6,3 cm

Signiert mit dem Monogramm auf der Unterseite des Kopfes

Auflage Laut Werkverzeichnis sind vier Güsse bekannt

Werkverzeichnis Schilling 1994 Nr. 272a

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Provenienz

Privatsammlung Amsterdam

Literatur
  • Sabine Maja Schilling, "Ewald Mataré – Das plastische Werk: Werkverzeichnis", Köln 1994, Nr. 272a, S. 211
  • Kunsthaus Lempertz, "Auktion 599", Auktionskat. 599, Köln 1983, Abb. 141

„Endlich ging es nach Hause, teils zu Fuß, teils auf einem Wagen, auf dem man uns freundlichst hinten aufsitzen ließ, wuchs unsere Spannung mit jedem Schritt, den unser Pferd vorwärts tat“1), erinnert sich der Künstler Ewald Mataré nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nachdem er mit seiner Familie das Kloster Eberbach in Richtung Heimat nach Meerbusch verlässt. Im Rheinland angekommen, nimmt Mataré seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie wieder auf. Aus diesem wichtigen Jahr stammt unsere handgroße Bronze „Liegende Kuh“. In sich ruhend mit angewinkelten Vorder- und Hinterläufen schaut das Rind mit nach vorn geneigtem Haupt den Betrachter frontal an. Mataré modelliert das Tier in geometrischen, fast kubischen Formen. Das Wesentliche ist nun komplexer erfasst und erhält eine reichere Gliederung. In unserer „Liegenden Kuh“ wird die Wende im Werk des Plastikers nur zu deutlich, die bereits um 1943 eingesetzt hat. Die immer stärkere Abrundung der Form wird nun durch eine kantigere Formsprache ersetzt.

Zeit seines Lebens folgt Mataré der Natur, beschäftigt sich insbesondere mit seinem Lieblingstier, der Kuh: „[...] wie ich das denn auch bei fressenden Kühen beobachte, der ganze Leib hat etwas birnenförmiges, eben ein Ei mit einer Verlängerung nach vorn langsam auslaufend. Bei all diesen Formen, die ich einmal dort und einmal da akzentuiere, sind keine erdachten Vorstellungen, sondern ich mache sie alle nach genauer Beobachtung [...]“2), hält der Künstler in seinem Tagebuch fest.

Obwohl sich Matarés plastisches Werk jeder Zuordnung zu einer bestimmten künstlerischen Bewegung entzieht, erfreut sich sein Werk bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg großer Beliebtheit. 1947 gestaltet er die vier Kölner Domtüren am Portal des südlichen Querschiffes. Seinen Ruf als einer der bekanntesten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit unterstreicht er aber nicht nur durch sein Werk, sondern auch durch sein Wirken auf so bekannte Schüler wie beispielsweise Joseph Beuys.

Anmerkungen.:

1) Ewald Mataré, „Tagebücher“, Köln 1973, Eintrag vom 4. Mai 1945, S. 194.

2) Ebenda, 21. Juli 1930, S. 111.

Über Ewald Mataré

Ewald Mataré skulpturales Werk ist gekennzeichnet von der Suche nach der Form des Wesentlichen. In der Reduktion und Abstraktion der gegebenen Form, findet er den Ausdruck des Elementaren und des Zeichenhaften, welches sich unter der Oberfläche verbirgt.

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