Fritz Winter
Rot vor Blau
1967

Öl auf Leinwand
130 × 97 cm
Signiert und "67" datiert sowie rückseitig nochmals signiert, datiert und betitelt
Werkverzeichnis Lohberg 1986 Nr. 2602
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Galerie Ludorff, "50 Jahre", Part I, 4. Apr. - 7. Jun., Düsseldorf 2025
- Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte/Städtische Galerie, "Fritz Winter. Triebkräfte der Erde", 8. Nov. 1981 - 10. Jan. 1982, Münster / 8. - 31. Mai, Villingen-Schwenningen 1982
- Galerie Ludorff, "50 Jahre", Part I, Düsseldorf, 2025
- Gabriele Lohberg, "Fritz Winter, Leben und Werk", München 1986, Nr. 2602
- Sabine Kricke-Güse/Ernst-Gerhard Güse (Hg.), "Fritz Winter: Triebkräfte der Erde", Ausst.-Kat., Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Münster), Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, Münster 1981, Nr. 36 (Zusatzblatt)
Ab dem Ende der 60er Jahre, und von dort an sein ganzes Spätwerk bestimmend, widmet sich Fritz Winter gänzlich der Auslotung der Wechselwirkung von Farbe als Raumwert und der Flächigkeit der Leinwand. Diese finale Schaffensperiode ist gekennzeichnet von seiner Auffassung, dass Farben keiner objektiven Regelhaftigkeit unterworfen seien, sondern durch ihre jeweiligen, individuellen Relationen zueinander zu verstehen seien.
Die Bildtitel dieser Farbraummodulationen geben dabei keinen Anhaltspunkt mehr auf eventuelle, auf wirklichen Erfahrungen des Künstlers basierende Eindrücke, sondern sind rein formelle Beschreibungen der Bildanlage. So auch in unserem Werk »Rot vor Blau«, einem Hochformat aus dem Jahr 1967. Zu sehen sind vor allem vertikal ausgerichtete, opake Farbbalken in eisigen Blauabstufungen von strahlender Leuchtkraft. Diese begrenzen zu beiden Seiten einen schmalen, braunen Farbbalken, der ebenfalls vertikal verläuft und in der unteren Bildhälfte von einem kontrastierenden Balken in sattem Rot überlagert wird. Besonders auffällig jedoch sind die unregelmäßig geformten Farbfelder, welche Winter unter Verwendung eigens von ihm gefertigter Schablonen aufgebracht hat. Die Technik zur Anfertigung solcher Schablonen begann und perfektionierte Winter bereits – inspiriert durch den Einfluss Paul Klees - während seiner Ausbildung. Die Schablonenhaftigkeit der Farbfelder dient ihm dabei als Mittel zur Abstraktion des individuellen Pinselduktus. Insbesondere die dunkelblaue Farbfläche, welche sich in einer Bogenform schwungvoll durch das Werk zieht, bringt mit ihrer feinen, rotbraunen Lasur das Werk in seiner Tiefe zum Vibrieren. Das gleichzeitige Hervortreten und Zurückweichen der unterschiedlichen Farbfelder und deren elementarer Wirkung lässt das Werk zu einem räumlichen Vexierbild werden.