Gotthard Graubner, Ohne Titel
© VG Bild-Kunst, Bonn

Tempera auf Holz

22,3 × 18 cm

Rückseitig signiert und datiert

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Expertise

Wir danken Frau Kitty Kemr für die Bestätigung der Echtheit des Werkes

Provenienz

Privatsammlung Bayern (-2009); Kunsthaus Lempertz, Köln (Auktion 5. Dez. 2009, Los 421); Privatsammlung Münster (2009-2022)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023, S. 30

Es ist keineswegs übertrieben, das OEuvre Gotthard Graubners als eine Offenbarung der Farbe zu bezeichnen. Graubners künstlerisches Interesse widerstrebte dem Illustrativen. Der gebürtig aus dem sächsischen Erlbach stammende Künstler war durch die politisch motivierten Illustrationen der DDR gesättigt. Erst 1954, nach seinem Studium der bildenden Künste in Dresden und Berlin, verließ er die DDR und wechselte an die Kunstakademie in Düsseldorf. Als Schüler von Georg Meistermann folgte Graubner seinem Drang nach Abstraktion sowie deren farblicher Auslotung. Das Sujet seiner Arbeiten entwickelte sich dahin, dass es ihm einzig und allein um die Farbe und deren Darstellungs- und Wirkungsweise geht. Die Farbe ist demnach kein untergeordnetes Mittel, welches der Visualisierung dienen soll, sondern alleiniger Protagonist. Farbe, so Graubner, sei ihm selbst immer Thema genug gewesen. (1) Sein Farbverständnis widerspricht stark der Kategorisierung von Farben und ihrer begrenzenden Form.

Bei dem vorliegenden unbetitelten Werk von 1961/62 handelt es sich um eines der ersten abstrakten Arbeiten von Graubner. Der Bildträger wird durch eine einzige Farbe dominiert. Die im ersten Moment monochrom erscheinende Farbfläche beginnt sich mit ihrer Anschauung zu differenzieren. Ein Gefüge aus feinen Farbnuancen transformiert sich zu einem polychromen Farbraum. In fast schon nebulös anmutender Gestalt verteilen sich hier die pinken Farbpigmente auf dem Objektträger und entwickeln eine eigene Dynamik. In mehreren Schichten trägt Graubner die Farbe auf unterschiedlichste Bildträger. Besonders der Untergrund ist entscheidend für das Fließen und Harmonisieren der Farbschichten – so auch in seinen »Kissenbildern«, mit synthetischer Watte gefüllte Leinwände. Die häufig großformatigen Arbeiten nannte der Künstler ab 1970 »Farbraumkörper«. Sie eröffnen den Betrachtenden das gesamte Spektrum eines einzigen Farbreichs. Dieser Prozess unterlag einem von Graubner wie folgt geäußerten Grundsatz: »Die Aktion der Farbe ist das Entscheidende. Jeweils nur ein Farbbereich wird angesprochen. (…).« (2)

1 Gotthard Graubner, in einem Gespräch 1975, zitiert nach: Werner Hofman (Hg.), »Gotthard Graubner«, Hamburg 1975, S. 86.

2 Gotthard Graubner, in: Europäische Avantgarde, Frankfurt 1963, zitiert nach: ebd. S. 75.

Über Gotthard Graubner

Gotthard Graubner zählt zu den herausragenden Vertretern der gegenstandslosen Malerei. Seine sogenannten Kissenbilder, skulptural anmutende Bildkörper, verschafften dem Maler international Anerkennung.

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