Hiroshi Sugimoto, Aegean Sea, Pilion II
© Hiroshi Sugimoto, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco

Silbergelatineabzug

Darstellung: 42 × 54,3 cm | 16 1/2 × 21 1/3 in
Blatt: 50 × 61 cm | 19 2/3 × 24 in

mit einem Prägestempel datiert, betitelt und "13/25" sowie "350" nummeriert und auf dem Unterlagekarton signiert

Auflage 25

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Provenienz

Sonnabend Gallery, New York; Privatsammlung; Christie's, London (1998); Privatsammlung London

Ausstellungen
  • Galerie Volker Diehl, "Prime Time. Archetypes of Abstraction in Photography", Berlin 2016
Literatur
  • Volker Diehl (Hg.), "Prime Time. Archetypes of Abstraction in Photography", Ausst.-Kat., Berlin 2016, S. 11
  • Damiani and Matsumoto Editions (Hg.), "Hiroshi Sugimoto: Seascapes", Bologna 2015, S. 51

»Kann jemand heute einen Schauplatz genau so sehen, wie ein urzeitlicher Mensch ihn gesehen haben mag?«1

Diese Frage stellt sich der japanische Fotokünstler Hiroshi Sugimoto in einer Nacht in seinem New Yorker Atelier. Im Nachsinnen darüber erkennt er, dass Landschaften über die Zeit ihre Form verändern, das Meer aber – das Wasser und der Himmel darüber – jene Urlandschaft darstellt, welche sich den Menschen damals wie heute egal an welchem Ort unverändert zeigt.2 Diese überzeitliche, universelle Erfahrung sichtbar zu machen, ist Ausgangspunkt der »Seascapes«, einer Serie von bisher über 200 Aufnahmen der Ozeane und Meere der Welt. Seit den 1980er Jahren fotografiert der Künstler sie stets auf die gleiche Weise: Er positioniert sich auf einer Anhöhe, blendet jedes landschaftliche Detail aus, reduziert den Bildausschnitt auf das Wasser und den Himmel darüber und lässt die Horizontlinie genau in der Mitte des Bildes verlaufen. Die Fotografien unterscheiden sich lediglich durch das tageszeitliche Licht und die Witterungsbedingungen, die der Künstler vor Ort vorfindet. Mal lässt Nebel die Horizontlinie verschwimmen, mal erscheint sie, wie in unsere Darstellungen aus den Jahr 1990, gestochen scharf. Obwohl Sugimoto den Ort und den Zeitpunkt der Entstehung dieser Aufnahme grob umreißt, unterläuft die Reduktion auf die wesentlichen Bestandteile der Meerlandschaft – Wasser, Luft und Horizont – jeden Versuch einer genauen zeitlichen und geografischen Verortung. Das Meer wird zu einem abstrakten Ort – einem Schauplatz, der außerhalb von Raum und Zeit existiert.3 Sugimotos Fotografie erschöpft sich jedoch nicht darin, eine Aufnahme der Natur zu sein. Das Meer ist der Ort der Herkunft und der Entstehung des Lebens – Wasser und Luft dessen essentielle Bestandteile. Sie werden vom Künstler auf eine besondere Weise herausgestellt. Dazu dient ihm eine Großbildkamera aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Mit ihr realisiert er Aufnahmen mit feinsten Grauwertdifferenzierungen und extremen Detailschärfen. Wir können nah an das Bild herantreten und die Elemente studieren – die Bewegung und Dichte des Wassers, die Transparenz der Luft. Dabei wird unser Blick »über unsere eigene Existenz hinaus«4 zurückgelenkt und wir erinnern uns, woher wir kommen und wohin wir gehen.

1 Zitat Hiroshi Sugimoto, in: Kerry Brougher/Pia Müller-Tamm (Hg.), »Hiroshi Sugimoto«, Ausst.-Kat., Ostfildern 2007, S. 109.

2 Vgl. Ebenda.

3 Vgl. Kerry Brougher, »Unmögliche Fotografie«, in: Ebenda, S. 27.

4 Ebenda.

Über Hiroshi Sugimoto

Der japanische Konzeptfotograf arbeitet hauptsächlich mit dem Medium der Schwarz-Weiß-Fotografie. In fortlaufenden Serien beschäftigt er sich mit dem Konzept der Erinnerung und deren Erhaltung.

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