BLACK & WHITE. A Never Fading Beauty [online only]

1. Juli 10. August 2024

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BLACK & WHITE. A Never Fading Beauty [online only]
© VG Bild-Kunst, Bonn

Die "Nicht-Farben" Schwarz und Weiß waren in der Kunst schon immer beliebt. Künstler aller Epochen wussten die Spannung zwischen Schwarz und Weiß zu schätzen und nahmen die Herausforderung an, sich der farbigen Konkurrenz zu stellen: Von alten Meistern wie Albrecht Dürer oder Rembrandt über Impressionisten wie Paul Cézanne und Camille Pissarro bis zu Alberto Giacometti und Pablo Picasso im 20. Jahrhundert und Zeitgenossen wie Gerhard Richter und Olafur Eliasson.

Das Angebot an Techniken und Materialien ist breit gefächert und reicht von Graphit, Kohle, Tusche oder Bleistift auf Papier über Öl oder andere Farben auf Leinwand bis hin zu Lithografie oder Radierung. Der Begriff "Grisaille" bezeichnet sogar eine eigene Gattung der Malerei, die sich ausschließlich auf Darstellungen in Grau, Weiß und Schwarz beschränkt.

Bernd & Hilla Becher, Wassertürme in Honfleur

Silbergelatineabzug
30,5 × 40,6 cm

Bei Hilla und Bernd Becher war beispielsweise die konsequente Vorgehensweise über vier Jahrzehnte hinweg immer gleich: bei diffusem, schattenlosem Licht haben sie aus leicht erhöhter Position zum Beispiel Kühl- und Wassertürme, Getreidesilos, Hochöfen oder Industrielandschaften zentral und möglichst neutral ins Bild gesetzt. Auf den ersten Blick erinnert diese Vorgehensweise mit ihren technisch perfekten, kühlen Abzügen an Dokumentarfotografie, dennoch kann man den Bildern eine bestechende Ästhetik nicht absprechen. Die Bechers lösen die Motive aus ihrem Zusammenhang und zeigen durch die typologische Hängung die Unterschiede von Bauwerken mit gleicher Funktion und gleicher Struktur auf.

Wie Archäologen haben sie mit dem Fotoapparat vergangene Bauten festgehalten, Spuren industrieller Fertigung und Arbeit aufbewahrt. Bei ihnen werden die Industriebauten zu »Anonymen Skulpturen« und Dokumentation zum künstlerischen Konzept. Auch wenn die Konstrukteure der Bauten nur an deren Funktion interessiert waren, schaffen es die Fotografen, deren besondere Ästhetik und auch Schönheit zu zeigen. Durch das Medium der Fotografie und die besondere Aufnahmetechnik der Bechers wird das Auge des Betrachters auf Formen, Asymmetrien und Symmetrien, Oberflächenstrukturen und Proportionen gelenkt, die sonst kaum sichtbar geworden wären. So wird die Betrachtung jedes einzelnen Blattes zum künstlerischen Genuss.

Winfred Gaul (*1928) studierte nach einer Bildhauerlehre von 1950 bis 1953 bei Willi Baumeister und Mannfred Heinniger an der Kunstakademie in Stuttgart.
Beeinflusst von der Nachkriegsabstraktion bedient er sich zunächst einer informellen Bildsprache. Doch zunehmend missfällt ihm das in dieser Zeit virulente Künstlerbild des Malerheroen und dessen Einschreibung in die Leinwand. Daher widmet sich Gaul bald einer analytischen Malerei, die sich auf das Elementare der Malerei – Fläche und Farbe – konzentriert.
1955 schließt er sich der Düsseldorfer Künstlervereinigung Gruppe 53 an, die zu einer der Keimzellen des deutschen Informel wird. Durch seine Teilnahme an der documenta II (1959) und VI (1977) erlangte er schließlich auch über die Landesgrenze hinaus hohes Ansehen.

Winfred Gaul, 2 Farbmarkierungen im Winkel m. Rolle No 15-81

Polyvinylacetat auf Cotton
180 × 180 cm

Winfred Gaul, Sex-a-gon XII

Polyvinylacetat auf Leinwand
180 × 180 cm

Franz Gertsch, Cima del Mar (Detail 9)

Farbholzschnitt auf Kumohadamashi Japanpapier von Heizaburo Iwano
Darstellung: 30 × 45 cm
Blatt: 52 × 65 cm

Franz Gertsch setzt sich ab 1978 intensiv mit dem Holzschnitt auseinander. Von der Natur ausgehend, projiziert er Fotos von Gräsern, Wasser sowie Stein-Motiven extrem vergrößert auf Meter hohe Druckstöcke. In preziöser Arbeit stößt er bis an die Grenzen dieses traditionellen Mediums und erschließt neue Wege im Bereich der grafischen Kunst.

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