Imi Knoebel, ODY F

Acryl auf Aluminium

40 × 37,7 × 15 cm

Signiert, "95" datiert und "F" bezeichnet auf der Rückseite

Auflage Unikat

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Provenienz

Atelier des Künstlers; Galerie Hans Strelow, Düsseldorf (-1996); Sammlung Marisa Perret-Rezzonico, Genf (1996-2023)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024
  • Haus der Kunst, "Imi Knoebel. Retrospektive 1968-1996", München 1996
  • Ludwig Forum für Internationale Kunst, "Imi Knoebel. Rot Gelb Weiß Blau", Aachen 1996
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2024", Düsseldorf 2024, S. 68
  • Haus der Kunst München/Stedelijk Museum Amsterdam/IVAM Valencia/Kunsthalle Düsseldorf/Musée de Grenoble (Hg.), "Imi Knoebel. Retrospektive 1968–1996", Ausst.-Kat., Ostfildern 1996
  • Ludwig Forum für Internationale Kunst (Hg.), "Imi Knoebel. Rot Gelb Weiß Blau", Ausst.-Kat., Köln 1996, S. 58

Als Meisterschüler von Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf, belegt Imi Knoebel (Pseudonym für Klaus Wolf Knoebel) mit seinem besten Freund Imi Giese sowie zeitweise mit Jörg Immendorf und Blinky Palermo, den Raum 19, den er später in einem gleichnamigen, zentralen Werk themati­sieren wird. Inspiriert von seinem Lehrer, aber mit einer völlig anderen Formensprache, entwickelt Knoebel eine abstrakte, minimalistische Ausdrucksform. Er benutzt industriell hergestellte Farben und Materialien, wie beispielsweise Türblätter, Hartfaserplatten, Pappe oder im Fall von »Ody F« Aluminiumschienen. Diese Materialien ordnet er meist schichtweise im Raum, was den Arbeiten einen Objektcharakter verleiht und an Skulpturen oder Installationen erinnert. Dennoch versteht Knoebel sie vielmehr als Bilder, die in der Tradition der Tafelmalerei stehen und die von Künstlern wie Kasimir Malewitsch oder Piet Mondrian inspiriert sind. Knoebel verwendet alles, was bisher in der Kunst gemacht wurde als sein Repertoire, als sein Material. 1)

Das Schichtungssystem, das im Werk Knoebels immer wieder auftaucht, entsteht erstmals 1976 in den »Menningebildern«, bei denen er Holzplatten und andere Bildträger mit der rotbraunen Rostschutzfarbe der Firma »Mennige« bemalt. Bezug nimmt er dabei auch auf die traditionelle Tafelmalerei, bei der Farbschichten übereinander auf den Malgrund aufgetragen werden. Diesen Vorgang kehrt Knoebel jedoch um, indem er stattdessen farbige Bildträger übereinander montiert. Dabei erweitert er die Interaktion zwischen Raum, Farbe und Bild um die Beziehung zum Betrachter, der in seiner Vorstellung eine »Verweisungsganzheit« herstellt, indem er die verdeckten Stellen mitdenkt. 2)

In der 1995 entstandenen sechsteiligen Serie der »Ody«-Bilder, die 1996 im Rahmen der Ausstellung »Imi Knoebel. Rot Gelb Weiß Blau« im Ludwig- Forum in Aachen präsentiert wurde, spielt Knoebel, wie so häufig, unterschiedliche Varianten einer Bildstruktur mit verschiedenen Konstanten und Variablen durch. Farben spielen bei dem Künstler eine wichtige Rolle, deshalb wählt er sie mit großer Sorgfalt. Zusammen mit Blinky Palermo macht er sich beispielsweise schon in den 1970ern auf die Suche nach dem perfekten Grünton und durchstreift erfolglos etliche Farbengeschäfte. 1977 widmet er seinem früh verstorbenen Freund das Werk »24 Farben für Blinky«. Nicht umsonst nennt Rudi Fuchs Imi Knoebel einen »Magier der Farben – Farben, die außerordentlich sinnlich sind«. 3) Die »Ody«-Reihe, von der hier die Variante »F« vorliegt, besteht aus den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau, aus denen nahezu alle Farben gemischt werden können, und wird mit dem neutralen Farbton Weiß ergänzt.

In diesem Werk bringt Knoebel die Strategien und Ausdrucksformen seiner wichtigsten Vorbilder zusammen. Er wählt Mondrians Farben und begreift das Quadrat als Urform oder im Sinne Malewitschs als Nullform. 4) Auffällig ist, dass er bei »Ody F« die strenge Symmetrie bricht und somit die Form noch mehr in den Fokus rückt. Die kleinen Abweichungen sind es, die dem Werk seine Strenge nehmen und es für das Auge der Betrachtenden spannend machen. Sie betonen auch eben die Stellen des Bildes, die verdeckt sind und in Gedanken dennoch »mitbetrachtet« werden können. So findet Knoebel seine eigene, neue Interpretation zentraler Themen der Malerei.

1) Vgl. Rudi Fuchs, »Pulling Strings«, in: »Imi Knoebel. Retrospektive 1968-1996«, Ostfildern 1996, S. 8-9, S. 8.

2) Vgl. Hubertus Gaßner, »Vierfelderwirtschaft – schwarz-weiß und farbig«, in: »Imi Knoebel – Retrospektive1968-1996«, Ausst.-Kat., Ostfildern-Ruit 1996, S. 55.

3) S. Anm. 1, S. 9.

4) S. Anm. 2, S. 47.

Über Imi Knoebel

Imi Knoebel szeichnet sich durch seine abstrakt-minimalistische Formensprache aus. Beeinflusst durch das Schaffen unter anderem von Piet Mondrian bedient er sich in seinen Werken akribisch aufeinander abgestimmten Farbtönen, welche meist losgelöst von gängigen Farbprinzipien für sich selbst stehen.

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