Alexej von Jawlensky, Abstrakter Kopf: Winter

Öl auf Karton aufgezogen auf Holz

42,2 × 32,8 cm

Signiert und "XII. 27" datiert sowie rückseitig nochmals signiert, datiert und "Winter" betitelt

Im Cahier Noir (Handliste des Künstlers) auf S. 16 gelistet

Werkverzeichnis Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 1992 Nr. 1279

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Provenienz

Nachlass des Künstlers; Dalzell Hatfield Galleries, Los Angeles (direkt vom Nachlass); Serge Sabarsky Gallery, New York (1969); Privatsammlung (1969-2022)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2022, Düsseldorf 2022
  • "Moderne Deutsche Malerei aus Privatbesitz", Kunsthalle Basel 1933
  • Galerie Ferdinand Möller, "Die Blauen Vier", Berlin 1929
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2022", Düsseldorf 2022, S. 70
  • Maria Jawlensky/Lucia Pieroni-Jawlensky/Angelica Jawlensky, "Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonné of the Oil Paintings. Vol. 2. 1914-1933", München 1992, Nr. 1279
  • Clemens Weiler, "Alexej Jawlensky", Köln 1959, Nr. 322, Abb. S. 250

Jawlensky vollzieht in seinem Œuvre ab 1917 einen Wandel, von einer naturalistischen hin zu einer immer abstrakter werdenden Wiedergabe des Gesehenen. Die Entwicklung verdeutlicht sich sinnbildlich an den Portraits bzw. den Darstellungen von Köpfen – den »Mystischen Köpfen«, den »Heilandsgesichtern«, den »Abstrakten Köpfen« und schlussendlich den »Meditationen«.

»Ich verstand, daß der Künstler mit seiner Kunst durch Formen und Farben sagen muß, was in ihm Göttliches ist. Darum ist das Kunstwerk ein sicht­barer Gott, und die Kunst ist Sehnsucht zu Gott.«1

Das uns vorliegende Werk von 1927 gehört der Serie der Abstrakten Köpfe an. Es zeigt die Form eines Gesichts, das durch eine U-förmige Linie beschrieben wird und die Bildfläche fast im Ganzen ausfüllt. Die unterschiedlichen Gesichtspartien wie Augen und Nase, werden auf einfache, rechtwinklige Formen reduziert. Diese unterteilen das Gesicht in verschiedene, farbige Flächen. Der angedeutete Mund zeigt die Form eines horizontal ausgerichteten Halbkreises. Links und rechts wird der Kopf von zwei herabfallenden Haarsträhnen gesäumt. Das immer wiederkehrende, gleiche Grundmotiv wird häufig mit der russischen Ikonenmalerei verglichen. Im ersten Moment lassen diese wenig Raum für Variationen, jedoch sind es in seinen Werken vor allem die Farben, die sanften Schattierungen von Formen und die feinfühlige Austarierung der Formen aufeinander, die Raum für Variation und den Ausdruck innerer Gefühle ermöglichen. Dabei ist es weniger die Bündelung optischer Erscheinungen, die ihn antreibt, sondern viel mehr die daraus reflektierende Wirkung.

1 Jawlensky, zitiert nach Clemens Weiler, »Alexej Jawlensky. Köpfe, Gesichter, Meditationen«, Hanau 1970, o. S.

Über Alexej von Jawlensky

Grobe Pinselstriche, bunte Farbkompositionen und abstrakte Figurenköpfe sind kennzeichnend für das Werk von Alexej von Jawlensky, Mitbegründer der Gruppe „Die Blaue Vier“.

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