Alexej von Jawlensky
Variation: Fest
1919
Öl auf leinenstrukturiertem Malpapier, auf Bristolkarton aufgezogen
36 × 27 cm
Signiert mit dem Monogramm sowie rückseitig signiert, datiert, betitelt und "N. 19" beschriftet
Werkverzeichnis Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 1991 Nr. 1089
Nachlass des Künstlers; Galerie Großhennig, Düsseldorf (bis 1968); Privatsammlung Rheinland
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020
- Gemeente Museum, "Alexej von Jawlensky Expressionisme en devotie", Den Haag 29. September 2018 - 27. Januar 2019
- Kumu Art Museum, "The Savages of Germany. "Die Brücke" and "Der Blaue Reiter" Expressionists", Tallin 2017/2018
- Museum Fundatie," Wilden. Expressionisme van 'Brücke' en 'Der Blaue Reiter'", Zwolle 2016
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke des Expressionismus", Düsseldorf 2011/2012
- Kunsthalle Emden, "Alexej von Jawlensky", Emden 1989/1990
- Kunsthandel Wolfgang Wittrock, "Alexej von Jawelensky", Düsseldorf 1986
- Galerie Großhennig, "Deutsche und französische Meisterwerke 20. Jahrhunderts", Düsseldorf 1968/69
- Galerie Großhennig, "Deutsche und französische Meisterwerke 20. Jahrhunderts", Düsseldorf 1967/68
- Galerie Großhennig, "Deutsche und französische Meisterwerke 20. Jahrhunderts", Düsseldorf 1966/67
- Österreichische Galerie und Belvedere Museum/Neue Galerie der Stadt Linz,"Der Blaue Reiter und sein Kreis", Wien/Linz 1961
- Galerie im Erker, "Alexej von Jawlensky", Sankt Gallen 1958
- Galerie Neue Kunst Fides, "Alexej von Jawlensky und Andrej Nesnakomoff-Jawlensky", Dresden 1925
- Galerie Commeter, Hamburg/Galerie Hans Goltz, München/Kestner-Gesellschaft, Hannover/Neues Museum, Wiesbaden/Ruhmeshalle, Barmen/Institution unbekannt, Düsseldorf/Kunsthalle, Mannheim; "Alexej von Jawlensky", Wanderausstellung 1920/1921
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020, S. 126
- Gemeente Museum Den Haag, "Alexej von Jawlensky Expressionisme en Devotie", Ausst.-Kat. Zwolle 2018, S. 35
- Museum de Fundatie, "Wilden. Expressionisme van 'Brücke' en 'Der Blaue Reiter'", Ausst.-Kat., Zwolle 2016, S. 65
- Maria Jawlensky/Lucia Pieroni-Jawlensky/Angelica Jawlensky, "Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonné of the Oil Paintings. Vol. 2. 1914-1933", München 1992, Nr. 1089
- Rudy Chiappini (Hg.), "Alexej von Jawlensky", Ausst.-Kat. Kunsthalle Emden, Mailand 1989, S. 18
- Kunsthandel Wolfgang Wittrock, "Alexej von Jawlensky", Ausst.-Kat., Düsseldorf 1986, Nr. 21
- Clemens Weiler, "Alexej von Jawlensky. Köpfe, Gesichte, Meditationen", Hanau 1970, Nr. 1272
- Galerie Großhennig, "Deutsche und französische Meisterwerke des 20. Jahrhunderts", Ausst.-Kat., Düsseldorf 1968, S. 37
- Galerie Großhennig, "Deutsche und französische Meisterwerke des 20. Jahrhunderts", Ausst.-Kat., Düsseldorf 1967, S. 7
- Galerie Großhennig, "Deutsche und französische Meisterwerke des 20. Jahrhunderts", Ausst.-Kat., Düsseldorf 1966, S. 15
- Österreichische Galerie/Museum Belvedere, "Der Blaue Reiter und sein Kreis", Ausst.-Kat., Wien 1961, Nr. 57
- Clemens Weiler, "Alexej Jawlensky", Köln 1959, Nr. 678
- Galerie Commeter, Hamburg/Galerie Hans Goltz, München/Kestner-Gesellschaft, Hannover/Neues Museum, Wiesbaden/Ruhmeshalle, Barmen/Institution unbekannt, Düsseldorf/Kunsthalle, Mannheim; "Alexej von Jawlensky" , Ausst.-Kat., 1920/1921, Nr. 79
»Anfangs wollte ich in St. Prex weiterarbeiten, wie ich in München gearbeitet hatte. Aber etwas in meinem Inneren erlaubte mir nicht, die farbigen, sinnlichen, Bilder zu malen. Meine Seele war durch vieles Leiden anders geworden, und das verlangte andere Formen und Farben zu finden, um das auszudrücken, was meine Seele bewegte. Ich fing an, meine sogenannten ›Variationen über ein landschaftliches Thema‹, die ich vom Fenster aus sah, zu malen. Und das waren ein paar Bäume, ein Weg und der Himmel.« (Jawlensky, »Lebenserinnerungen«, 1937)
Die einschneidende Wende durch das Exil erzwang durch die weitgehende Zurückgezogenheit und engste räumliche Einschränkung nun eine neue, auf sein Inneres, sein »geistiges Ich« gerichtete künstlerische Gestaltung.
In der fast ausschließlichen, meditativen Konzentration auf den sichtbaren Ausblick aus seinem hohen Atelierfenster entwickelte Jawlensky seit dem Spätherbst 1914 über mehrere Jahre hinweg einen seriellen Reichtum an Variationen, der immer konsequenter zu zeichenhaften abstrakten Kompositionen führte.
Die Variation: Fest, 1919 in Ascona entstanden, zeigt dies in einer zu einem Höhepunkt geführten, vollendeten Weise: Die ursprünglichen Naturmotive sind verschmolzen zu einer flächig-abstrakten Komposition schwebender farbiger Formen. Die länglich-gerundet oder als Flecken locker gesetzten Motive sind in reine Farbfiguren verwandelt und bilden ein harmonisch zu einem Ganzen gefügtes »Lied ohne Worte«, wie Jawlensky diese Variationen bezeichnete.
Mit dem Titel Fest bezeichnet, gibt diese Variation in ihrer hellen Farbigkeit die heitere Stimmung eines herausgehobenen Tages wieder.
Brigitte Salmen
ehemalige Leiterin des Schloßmuseum Murnau