Franz Gertsch, Cima del Mar (Detail 2)
© Franz Gertsch

Farbholzschnitt auf Kumohadamashi Japanpapier von Heizaburo Iwano

Darstellung: 25,5 × 41 cm
Blatt: 49,5 × 61 cm

Rückseitig signiert und "40/125" nummeriert

Auflage 125; Herausgeber: Schweizerische Graphische Gesellschaft, Jahresgabe 1991

Vorläufiges Werkverzeichnis Mason 2013 Nr. 11 C

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Provenienz

Privatsammlung Schweiz

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 38
  • Andrea Firmenich/Johannes Janssen (Hg.), "Franz Gertsch Holzschnitte. Aus der Natur gerissen", Ausst.-Kat. Museum Sinclair-Haus/Altana Kulturstiftung, Köln 2013, Nr. 11 C

Franz Gertschs Schaffen ist davon geprägt sich mit altmeisterlicher Manier gegen die Tendenzen seiner Zeit zu positionieren. Die Betrachtung und den malerischen Transfer von Realität als Ausschnitt von Momenten gehörten seit jeher zu seinen Prinzipien. Spätestens 1972 gelingt ihm auf der documenta 5 der internationale Durchbruch mit seinen fotorealistischen Monumentalmalereien. Während den 1990er Jahren taucht er förmlich in die Natur ein, behält seine Handschrift der übersteigerten Realitätsnähe aber bei und beginnt ab 1986 mit dem traditionellen Medium des Holzschnitts zu arbeiten. In Serien entstehen zahlreiche Variationen von Landschaftsdarstellungen. Grashalme, bewegte Wasseroberflächen, Flussläufe oder Einblicke in scheinbar unberührte Wälder zählen zu seinen bevorzugten Bildvorlagen. Seine Bilder imitieren die Illusion einer Naturähnlichkeit, doch von ihrem Kontext befreit und durch die Übertragung auf die Druckplatte entfernen sich die Motive immer mehr von ihrer fotografischen Vorlage. Die monochromen Farben tragen ebenso zur Verfremdung bei. Die schlichte Nachahmung wird insofern verweigert, als dass vielmehr die Balance zwischen Abstraktion und Realismus gesucht wird.

Hinter unseren Blättern »Cima del Mar (Detail 2 + Detail 9)« verbirgt sich je ein Ausschnitt aus der größeren Arbeit »Cima del Mar« von 1990 mit etwa 144 x 125 cm Größe. Der Ausschnitt, sowie mangelnde Hinweise auf jegliche Größen- oder Tiefenverhältnisse, lassen es unmöglich erscheinen, das räumliche Ausmaß der betrachtenden Fläche zu begreifen. Trotz ihrer Fremde, fühlt man sich in die Bilder hineinversetzt. In ihrer Relation zum eigenen Körper suchen die Werke eben diese Verbindung von Kunst und Leben. Gertsch sagte dazu: »Ich hab immer das gemacht, was um mich herum war: Lebenssituationen, Begegnungen, Umgebungen, die mich umzingelt haben – es ist einfach so passiert.«1

1 Franz Gertsch in einem Interview anlässlich seines 80.Geburtstages, in: Res Strehle, Das ist fast ein Selbstbildnis, was ich hier mache«, Tagesanzeiger, 16.4.2010.

Über Franz Gertsch

Auf Basis von Fotoaufnahmen, erschließt Franz Gertsch neue Dimension im Holzschnitt. Als einer der bedeutendsten Schweizer Künstler der Gegenwart erreicht er seinen internationalen Durchbruch 1972 auf der documenta 5 in Kassel.

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