Josef Albers
Squares: Blue and Cobalt Green in Cadmium Green
1958
Öl auf Hartfaser
40,5 × 40,5 cm
Signiert und datiert "A 58" sowie rückseitig signiert, datiert, "Squares: Blue and Cob. Green in Cadm. Green" betitelt, "16 x 16''" und "40.5 x 40.5 cm" bezeichnet sowie handschriftlich mit detaillierten Angaben zu den verwendeten Farben versehen
Registriert unter der Nr. JAAF 1958.1.62 für das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde der Josef und Anni Albers Foundation, Bethany, USA
Atelier des Künstlers; Sammlung Prof. Eugen Gomringer; Sammlung Branco Weiss, Zürich; Galerie Gimpel & Hanover, Zürich; Galerie István Schlégl, Zürich; Privatsammlung München (seit 1984)
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020
- Galerie Ludorff, "Cutting Edge: Albers. Gaul. Knoebel", Düsseldorf 2018
- Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020, S. 12
- Galerie Ludorff, "Cutting Edge. Albers. Gaul. Knoebel", Düsseldorf 2017, S. 15
Josef Albers beginnt seine berühmte Serie der sogenannten »Homages to the Square« erst in relativ hohem Alter. Nachdem er in Europa bereits erfolgreich als Künstler und Lehrer am Bauhaus gearbeitet hatte, wandert er 1933 mit seiner Frau Anni auf Einladung des Black Mountain Colleges, wo beide einen Lehrauftrag wahrnehmen, nach Amerika aus. Hatte er sich in Deutschland vorrangig mit Zeichnung und Glas beschäftigt und in den USA zunächst aus Materialknappheit mit Druckgraphik, beginnt er sich 1949/50 im Alter von 62 Jahren, mit einer immensen wissenschaftlichen Neugier nahezu ausschließlich mit Malerei und der Wirkungsweise der Farben zu beschäftigen.
Seine Aufmerksamkeit gilt vorrangig den wechselseitigen Beziehungen der Farben, die er für seine formal äußerst vereinfachten, minimalistischen Gemälde übereinanderliegender Quadrate verwendet. Mittels sensibel gewählter Farbkombinationen suggeriert der Künstler nicht nur Dreidimensionalität. Auch die deutliche Beeinflussung der Wahrnehmung eines Farbtons durch den in direkter Umgebung befindlichen Farbton verdeutlicht der Künstler anhand seiner systematischen Malerei mit ungemischten, industriell gefertigten Farben. Albers beschreibt diese Phänomene als Diskrepanz zwischen physiologischem Faktum und psychologischem Effekt. Sein Anliegen ist es, dem Betrachter zu vermitteln, dass Farbe immer Täuschung ist und wir sie nie als das sehen, was sie wirklich ist.
Die Herstellungsdokumentation auf der Rückseite ist integrer Bestandteil eines jeden Gemäldes. Neben dem Titel des Werks listet der Künstler dort die verwendeten Farben von innen nach außen gelesen auf. Es folgen Angaben zur Grundierung und zum abschließenden Firnis. Unser Werk »Squares: Blue and Cobalt Green in Cadmium Green« aus dem Jahr 1958 setzt sich aus drei farbigen Quadraten zusammen: einem blauen im Zentrum, einem cobaltgrünem sowie einem cadmiumgrünem als äußerem Rahmen. Es geht dem Künstler darum, seine Farbexperimente nachvollziehbar und für ihn selbst penibel nachprüfbar zu machen. Dennoch sind die Werke der »Homage to the Square«-Serie keine reinen Experimentierfelder für Albers’ Farbbegeisterung. Aus ihnen spricht vielmehr bei aller Rationalität und minimalistischer Reduktion immer die emotionale Stimme des Künstlers und damit Josef Albers selbst.
»Color in my opinion behaves like man – in two distinct ways: first in self-realization and then in the realization of relationships with others. In my paintings I have tried to make two polarities meet – independence and interdependence […]. One must combine both being an individual and being a member of society.«[1]
- »Meiner Meinung nach verhält sich Farbe wie ein Mensch – auf zwei verschiedene Weisen: zunächst als Individuum und dann in Relation zu anderen. In meinen Bildern habe ich versucht, diese beiden Pole zu verbinden – Unabhängigkeit und Abhängigkeit […]. […] Man muss beides kombinieren, ein Individuum zu sein und ein Mitglied der Gesellschaft.«, vgl. Katherine Kuh, »The Artist’s Voice. Talks with seventeen artists«, New York 2000, S. 11.