Serge Poliakoff
Composition Abstraite
1958
Gouache auf Velin
62 × 48 cm
Signiert
Angefragt bei Alexis Poliakoff, Archives Serge Poliakoff, Paris
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021, S. 110
Der russischstämmige Wahlfranzose Serge Poliakoff gehört zu den bedeutendsten Vertreter*innen der École de Paris. Inspiriert vom persönlichen Austausch mit Wassily Kandinsky und beeindruckt von dessen wegweisender Publikation »Über das Geistige in der Kunst« (1911) schafft Poliakoff, der selbst ausgebildeter Musiker ist, unverkennbare Werke, die zu einer sinnlichen Auseinandersetzung mit ihnen animieren. In seinen gegenstandslosen Bildern scheinen Farbklänge wie Töne im abstrakten Raum zu schweben, sich einander zu verstärken oder sich sanft ausklingen zu lassen. Um diesen Effekt zu erzielen, setzt Poliakoff mehrere durchscheinende Farbschichten in vielkantigen Farbfeldern übereinander, die sich – den farbtheoretischen Ideen Delaunays folgend – je nach verwendeter Farbe und angrenzendem Umfeld nach vorne oder hinten zu bewegen scheinen. Die Verwendung reinen Pigments verleiht den einzelnen Farbfeldern dabei zusätzlich eine besondere Tiefe, die uns ein kontemplatives Eintauchen ermöglichen.
Unser Werk überzeugt durch seine positive Farbigkeit und die Komposition von Flächen, die einander kontrastierend entgegengestellt werden. Die Grundstimmung wird zwar von einem durchweg in warmen Gelbtönen gehaltenen Rahmen dominiert. Im Zentrum wird diese Harmonie jedoch durch das Gegeneinanderstellen von sich kontrastierenden Flächen gebrochen und mit Schwarz neben Weiß und Ultramarinblau neben Weinrot ein interessanter Spannungsbogen erzeugt. Dieser Bogen wird aber nie überspannt. Poliakoffs beste Werke sind von eben diesem spannungsvollen Wechselspiel sich gegenseitig herausfordernder aber schlussendlich bereichernder Farben und Flächen geprägt, das auch unsere Gouache beispielhaft dokumentiert. Vergleichbare Werke faszinierten zu ihrer Entstehungszeit die Besucher*innen der documenta II + III und der Venedig Biennale (1962), was dazu führte, dass nicht nur private Sammler sondern auch eine Vielzahl öffentlicher Sammlungen Werke des Künstlers ankauften.