August Macke
Frau mit Kindern
1913
Bleistift auf Papier
13,2 × 8,3 cm
Rückseitig betitelt und datiert sowie mit dem Nachlassstempel "BZ 25/14" bezeichnet
Werkverzeichnis Heiderich 1993 Nr. 2230
Nachlass des Künstlers; Galerie Nierendorf, Berlin (1958, Nr. 53); Galerie Hutton-Hutschnecker, New York (1969, Kat.-Nr. 135); Hauswedell & Nolte, Hamburg (Auktion 5.-7. Juni 1975, Los 1171); Privatsammlung Virgina, USA
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023
- Hutton-Hutschnecker Gallery, "Kandinsky - Franz Marc - August Macke. Drawings and Watercolors", 16. Apr. - 28 Mai, New York 1969
- Galerie Nierendorf, "August Macke Aquarelle, Bilder, Zeichnungen", 15. Sep. - 15. Nov., Berlin 1958
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023, S. 104
- Ursula Heiderich, "August Macke – Zeichnungen – Werkverzeichnis", Stuttgart 1993, Nr. 2230 (o. Abb.)
- Hutton-Hutschnecker Gallery (Hg.), "Kandinsky - Franz Marc - August Macke. Drawings and Watercolors", Ausst.-Kat., New York 1969, Kat.-Nr. 135
- Galerie Nierendorf, "August Macke. Aquarelle, Bilder, Zeichnungen", Berlin 1958, Nr. 53
Im Entstehungsjahr unserer Zeichnung wird August Mackes zweiter Sohn, Wolfgang, geboren und die Familie verbringt Zeit in Hilterfingen am Thunersee. Am 7. November 1913 schreibt Elisabeth Macke in einem Brief an ihre Mutter: »August hat sich ja oben in dem Zimmer etabliert und die ganzen Wände sind schon voll von Bildern. Er skizziert oft draussen und malt dann auswendig, stellt sich Sachen zusammen. So unser Picknick und allerhand anderes. Ich sticke fleissig.«
»Frau mit Kindern« ist ein wundervolles Beispiel für Mackes Talent als Zeichner. Mit schneller Hand hält er die flüchtige Szene fest: Eine zeitgenössisch gekleidete Frau trägt ein Baby auf dem Arm. Ihr folgt ein Kleinkind mit breitkrempigem Hut, das ihren langen Rock festhält. In der vorderen, rechten Ecke befindet sich ein älteres Kind mit kurzen Hosen und Hut, das die kompositorische Diagonale, die die Frau durch ihre nach hinten geneigte Körperhaltung bildet, nach vorne verlängert. Im Hintergrund wird diese Diagonale durch einen Schiffsrumpf und eine Fahnenstange aufgenommen. Weitere Personen rechts im Hintergrund dienen als optisches Gegengewicht zum Kleinkind und balancieren die Komposition harmonisch aus. Obwohl die Zeichnung auf den ersten Blick spontan wirkt, enthüllt die genaue Betrachtung der Komposition Mackes präzise Planung und bewusstes Zeichnen.
Sein Malerfreund Franz Marc, mit dem August Macke bei der Künstlervereinigung »Der Blaue Reiter« tätig war, fasst die Bedeutung, das Können und den Einfluss von Mackes Kunst im Nachruf für den 1914 im Ersten Weltkrieg gefallenen Künstler zusammen: »Alles, was seine geschickten Hände anfaßten und wer ihm nahe kam, wurde lebendig, jede Materie und am meisten die Menschen, die er magisch in den Bann seiner Ideen zog. Wie viel verdanken wir Maler in Deutschland ihm! Was er nach außen gesät, wird noch Frucht tragen und wir, als seine Freunde, wollen sorgen, daß sie nicht heimlich bleibt.« (1)
1 Zitiert nach Ursula Heiderich, »August Macke. Gemälde – Werkverzeichnis«, Ostfildern 2008, S. 123.