August Macke

Spaziergänger auf der Brücke (Spaziergang am See)
1914

August Macke, Spaziergänger auf der Brücke (Spaziergang am See)

Tusche auf Papier

16 × 21 cm

Datiert und rückseitig mit einer Zeichnung versehen, mit dem Nachlassstempel gestempelt sowie "Spaziergang am See 1913 unverkäuflich" beschriftet

Werkverzeichnis Heiderich 1993 Nr. 2421

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Provenienz

Atelier des Künstlers; Nachlass des Künstlers; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen/USA; Privatsammlung Hessen

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 98
  • Ursula Heiderich, "August Macke – Zeichnungen – Werkverzeichnis", Stuttgart 1993, Nr. 2421

Mit sicher gesetzten Linien und Schraffuren fängt August Macke die Leichtigkeit eines sommerlichen Spaziergangs meisterlich ein. Im Vordergrund befindet sich ein Paar, das auf den Betrachter zugeht. Die Dame trägt einen aufwendigen Hut, der sie vor der Sonne schützen soll. Die Konturen des Hutes und das enganliegende Kleid betonen die Modernität der Dargestellten. Ihr Begleiter trägt einen sehr eleganten Anzug, dessen feines Tuch seine schlanke Körperform betont. Auch er trägt Hut – eine Melone, den beliebtesten Hut des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im Mittel- und Hintergrund befinden sich weitere, eher schemenhaft dargestellte Männer, die den Blick in die Bildtiefe lenken. Da auch diese Anzug und Hut tragen, könnte man aus der heutigen Perspektive vorschnell auf ein festliches Ereignis schließen. Bewegt man den Blick nach rechts, so erkennt man jedoch einen eher beiläufig dargestellten Mann, der sich über eine Balustrade lehnt. Dieser erlaubt es uns, das Werk sehr klar geografisch zu verorten. Die Dargestellten befinden sich am Ufer des Thuner Sees, an den der Künstler mit seiner Frau im Oktober 1913 übergesiedelt ist. Dargestellt sind die Bürger der wohlhabenden Stadt beim sonntäglichen Spaziergang. Die Szene wird von üppigem Pflanzen- und Baumbewuchs eingerahmt. Zur Rechten befindet sich die für die Promenade des Sees typische Balust-rade, wie wir sie auch aus den Hauptwerken »Promenade« (1913, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, WVZ 527), »Dame in grüner Jacke« (1913, Museum Ludwig Köln, WVZ 521), »Spaziergang auf der Brücke« (1913, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, WVZ 482) und weiteren Gemälden in Museumsbesitz kennen.

Spaziergänger und Flaneure sind ein für Macke sehr bedeutendes Thema. Malte er sie im Jahr zuvor noch im Zoologischen Garten seiner Heimatstadt Bonn, so sind es nun Flaneure vor dem Schaufenster der Thuner Laubengänge und Spaziergänger am See, die Macke in dieser äußerst glücklichen Lebensphase beschäftigen. Das fröhliche Treiben fernab des Kunstbetriebs, die Natur, aber vor allem das glückliche Zusammenleben mit seiner Familie und die Nähe zu den befreundeten Künstlern Louis Moilliet und Paul Klee beflügelten den Künstler zu seinen wohl stärksten Werken. Stilistisch sind diese vom Kubismus beeinflusst, aber die kaum zu bändigende Kreativität erlaubt es dem Künstler einen eigenen, besonders lebensfrohen, expressiven Stil zu entwickeln, der sehr fein zu beobachten, aber auch die Komposition seiner Gemälde sehr klar auszutarieren weiß.

Eine sehr ähnliche Kohlezeichnung befindet sich im Franz Marc Museum. Die Verfasserin des Werkverzeichnisses, Ursula Heiderich, vergleicht unser Blatt mit dieser Zeichnung wie folgt: »Die Tuschezeichnung wirkt raum- und detailhaltiger, sie ist möglicherweise zuerst entstanden.«1

Über August Macke

Das vielfältiges künstlerisch Œuvre August Mackes umfasst Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen und zeichnet sich auch motivisch durch große Vielfalt aus.

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