Georg Kolbe

Kauernde
1917

Georg Kolbe, Kauernde

Bronze

23,5 cm

Signiert mit dem Monogramm sowie mit dem Gießerstempel "H. Noack. Berlin" auf der Plinthe versehen

Auflage ca. 30 Güsse, ab 1919: 15, 1940: 3, posthum ca. 13

posthumer Guß

Werkkatalog Kolbe-Museum/Berger 1990 Nr. 31

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Provenienz

Nachlass des Künstlers; Privatsammlung Süddeutschland

Literatur
  • Galerie Ludorff (Hg.), "Meisterwerke", Ausst.-Kat., Düsseldorf 2020, Installationsansicht, S. 048 + 049 + 055
  • Ursel Berger, "Georg Kolbe – Leben und Werk mit dem Katalog der Kolbe-Plastiken im Georg-Kolbe-Museum Berlin", Berlin 1990, Nr. 31
  • Ursel Berger, "Georg Kolbe – Das plastische Werk", in: Weltkunst, 1985, Nr. 4 (anderes Exemplar)
  • Wilhelm R. Valentiner, "Georg Kolbe – Plastik und Zeichnung", München 1922, S. 46, Nr. 23 (anderes Exemplar)

In der Kleinplastik „Kauernde“ widmet sich Georg Kolbe dem zentralen Sujet seines OEuvres: dem weiblichen Akt. Ursel Berger beschreibt die von der Dargestellten ausgehende Ruhe treffend: „Die ‚Kauernde’ zeichnet sich durch einen nahezu symmetrischen Aufbau von großer Klarheit aus. Arme und Unterschenkel stehen in rechtem Winkel zueinander und bilden ein

auf die Spitze gestelltes Quadrat. Dennoch wirkt die Figur nicht konstruiert; durch den nach hinten geworfenen

Kopf mit den geschlossenen Augen und dem gespannten Gesichtsausdruck vermittelt sie einen für Kolbes Werke typischen Stimmungsgehalt.“1 Dieser wird bei der „Kauernden“ nochmals unterstützt durch die sehr glatte Oberfläche, die das Licht reflektiert und die Körperlichkeit der Darstellung betont. Die symmetrische runde Komposition lädt ferner zum Umrunden und Betrachten der Figur von allen Seiten ein.

Entstanden ist unsere Plastik im Jahre 1917, also während des Ersten Weltkrieges, in den Kolbe selbst später als Rekrut eingezogen wird. Er schreibt 1917:„[…] leider kann ich Ihnen durchaus nicht unseren Besuch in M. [München] ansagen. Von Kühlmann’s Reklamation ist abgelehnt worden. Dafür hat man mich gestern noch einmal gemustert und Infanterie Kriegsverwendungsfähig geschrieben. Einziehung in den nächsten Tagen. Der Stein ist ins Rollen gekommen, aber er rollt in die entgegengesetzte Seite hinab. Hätte ich wenigstens Flieger bleiben können! [...]“2 Kolbe verweist mit dieser Aussage auf seine Ausbildung zum Flieger, die er 1914 begonnen hatte. Anscheinend wird er jedoch nicht als Flieger eingesetzt und muss auch keine Fronteinsätze absolvieren.3 Vielmehr reist er 1917 nach Istanbul und arbeitet dort während eines längeren Aufenthalts vorwiegend als Porträtist.

1 Ursel Berger, „Georg Kolbe – Leben und Werk. Mit dem Katalog der

Kolbe-Plastiken im Georg-Kolbe-Museum“, Berlin 1990, S. 239.

2 Georg Kolbe an Annette Kolb, Berlin, 19.01.1917, zit. nach: Maria Frfr.

von Thiesenhausen (Hg.), „Georg Kolbe – Briefe und Aufzeichnungen“,

Tübingen 1987,S . 88.

3 Vgl. Berger, „Georg Kolbe“, a.a.O., S. 60

Über Georg Kolbe

Georg Kolbe war ein bedeutender Bildhauer der Moderne. Das Thema Tanz bestimmt seine sinnlichen, wundervoll bewegten Figuren, die international gesammelt werden.

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