Hermann Max Pechstein
Bildnis Freda Wermel in gelbem Kostüm
ca. 1946
Öl auf Hartfaser
71 × 54 cm
Werkverzeichnis Soika 2011 Nr. 1946/8
Nachlass des Künstlers; Privatsammlung Norddeutschland; Ketterer, München (Auktion 09. Juni 2012, Los 82); Privatsammlung Europa
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 114
- Aya Soika, "Max Pechstein, Das Werkverzeichnis der Ölgemälde, 1919-1954, Bd. II", München 2011, Nr. 1946/8
Mit ihren großen runden Augen schaut die junge Frau auf dem Gemälde leicht am Künstler vorbei. In einem leuchtend gelben Kleid sitzt Freda Wermel 1946 für Max Pechstein Modell. Freda Wermel ist die Ehefrau des amerikanischen Besatzungssoldaten Dr. Michael Wermel, der 1946 in Berlin stationiert war und Max Pechstein mit drei Portraits seiner Frau beauftragte (siehe »Bildnis Freda Wermel in blauer Bluse« (Soika 1946/9) und das Gemälde »Bildnis Freda Wermel in spanischer Tracht« (Soika 1946/8). Die aus dem hawaiianischen Honolulu stammende Freda ist kein professionelles Modell. Sie wirkt leicht verunsichert vor dem Künstler zu posieren. Dem entgegen wirkt ihre natürliche Schönheit und Attraktivität, die unterstrichen wird von der farbenfrohen Kleidung. Das strahlende Gelb ihres Kleides wiederholt sich in den Federn des Hutes und der dunkelblaue Stoff der Handschuhe wird in der Kopfbedeckung wiederaufgenommen.
Pechstein konzentriert sich hier ganz allein auf die Darstellung der Figur, der Hintergrund ist lediglich farbig gehalten und verrät keine weiteren Details, die Rückschlüsse auf die Dargestellte zuließen. Die Farbigkeit ist eindrücklich und typisch für Pechstein, der mit Vorliebe das auch hier verwendete, kräftige Gelb nutzte, welches in seiner Präsenz im Gegensatz zu dem eher zurückhaltenden, vielleicht sogar etwas skeptischen Gesichtsausdruck der Portraitierten steht. Der kraftvolle und mit breitem Pinselstrich aufgebrachte Farbauftrag zeigt die Dynamik mit der Pechstein hier ans Werk ging.