Hermann Max Pechstein
Neben dem Hafen von Nidden
ca. 1909/12
Aquarell auf Papier
38,2 × 52,3 cm
Signiert mit dem Monogramm
Julia Pechstein, Hamburg
Privatsammlung Süddeutschland
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 112
Bereits seit den Anfängen von Max Pechsteins künstlerischem Schaffen um 1907, nehmen Landschaftsdarstellungen in seinem Œuvre einen großen Stellenwert ein. Auffallend häufig finden sich hier Küsten-, Ufer- und Hafenlandschaften.
1908, nach seinem Umzug nach Berlin, äußerte sich Pechstein vermehrt über seine Stadtverdrossenheit und so dauerte es nicht lange bis er ein Fleckchen unberührte Natur in äußerster Abgeschiedenheit entdeckt hatte, in die er sich ab 1909 vermehrt zum Malen zurückziehen sollte. Insgesamt sechs Mal reist Max Pechstein seit 1909 ins ostpreußische Fischerdorf Nidden an der Kurischen Nehrung. Am Fuße der Wanderdüne verbringt er produktive Sommermonate zwischen Ostsee und Haff. Aus diesen Aufenthalten zieht er seine inspirative Kraft und hier findet er auch seine Motive.
Das vorliegende Aquarell aus dem Jahr 1909/12 zeigt einen Küstenabschnitt, der von mehreren Schiffen frequentiert wird, die eindeutig das Zentrum des Bildes ausmachen. Pechstein hat sie zum Teil detailliert ausgearbeitet und koloriert, die Landschaft bleibt dagegen nur mit wenigen Pinselstrichen angedeutet. Das kleinste Boot, fast im Mittelpunkt des Bildes, kommt ohne Segel aus und zeigt angedeutet einen Fischer bei der Arbeit. Das farbstarke und atmosphärische Aquarell ist ein typisches Beispiel für die um diese Zeit entstandenen Werke aus Pechsteins expressionistischer Schaffensphase.