Pablo Picasso
Femmes se reposant
1931
Kaltnadelradierung auf Papier
Darstellung: 29,5 × 36,5 cm
Blatt: 34 × 44,5 cm
Signiert und "210" nummeriert sowie in der Druckplatte "29 septembre XXXI" (seitenverkehrt) datiert und mit dem Wasserzeichen "Picasso" versehen
Auflage 1 von 260 Exemplare auf kleinem Montval Papier + 50 Exemplare auf großem Montval Papier + 3 Exemplare auf Parcheminpapier; Suite Vollard, Blatt 10
Werkverzeichnis Baer/Geiser 1990 Nr. 210; Werkverzeichnis Bloch 1968 Nr. 143; Werkverzeichnis Geiser 1955 Nr. 210
Privatsammlung Japan
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2022, Düsseldorf 2022
- Galerie Beyeler, »Pablo Picasso«, Nov. - Mai, Basel 1966/67
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2022", Düsseldorf 2022, S. 130
- Markus Müller/Graphikmuseum Pablo Picasso (Hg.), "Pablo Picasso. Suite Vollard", Münster 2002, S. 49
- Georges Bloch, "Picasso. Catalogue de l'oeuvre gravé et lithographié 1904-1967", Bern 1968, S. 56, Nr. 143
- Galerie Beyeler (Hg.), "Picasso. Worte und Gedanken von Pablo Picasso. Vorwort von Alfred H. Barr, Jr. Kommentare von Roland Penrose", Ausst.-Kat., Basel 1967, S. 162
- Bernhard Geiser, "Picasso peintre-graveur. Catalogue illustré de l'oeuvre gravé et lithographié. 1899-1931", Bd. 1, Lausanne 1955, Nr. 210
Pablo Picasso wird heute als einer der einflussreichsten und vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts angesehen. Als Sohn eines Kunstlehrers galt er bereits in jungen Jahren als zeichnerisches Wunderkind und wurde aufgrund seines außergewöhnlichen Talents im Alter von Zehn Jahren an der Schule für Bildende Künste in Coruña angenommen. Vier Jahre später bestand er die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule in Barcelona. Die Komplexität und Experimentierfreude, die Picassos Werk auszeichnen, bleiben ihm von diesem frühen Beginn seiner Karriere an bis ins hohe Alter erhalten. Immer wieder variiert er seine Techniken und Materialien: Er malte, zeichnete, stellte Collagen und Installationen her, arbeitete mit Keramik und nutzte diverse Drucktechniken.
Zusammen mit seinem Künstlerkollegen Georges Braque gilt Picasso als Begründer des Kubismus, einer völlig revolutionären und mit der abendländischen Konvention brechenden Stilrichtung. Als erster Höhepunkt seines rund 2.400 Drucke umfassenden grafischen Œuvres gilt die aus etwa 100 Radierungen bestehende Werkfolge »Suite Vollard«. Benannt nach dessen Herausgeber, dem Kunsthändler Ambroise Vollard, und entstanden in den Jahren 1930-1937 umfasst sie vor allem thematisch das Motiv des Minotaurus sowie Picassos Arbeit im Atelier. Die uns daraus hier vorliegende Arbeit »Femmes se reposant« scheint eher dem letztgenannten Themenblock zuzuordnen zu sein: So liegt die Assoziation nahe, dass es sich bei den beiden Frauengestalten, die durch ihre klare und Ruhe verströmende Form- und Liniensprache bestechen, um ausruhende oder wartende Modelle des Künstlers handelt.
Das hier ebenfalls aufgegriffene Motiv des Schlafes wird von Picasso in dieser Phase seines Schaffens häufig verwendet. Mal versinnbildlicht der Schlaf in Picassos Werken Einsamkeit, mal Glückseligkeit oder Unwissenheit.
Während das Motiv zweier Frauen in der Suite Vollard eher ungewöhnlich ist – hier zeigen die meisten Drucke einen Mann und eine Frau – begann Picasso in den 1930er Jahren immer häufiger, intime Szenen zwischen zwei Frauen darzustellen. »Femmes se reposant« ähnelt in Komposition und Motiv einem späteren Druck von 1932 mit dem Titel »Femme veillant une Dormeuse« und mehreren Monotypien, die er 1933 schuf. In jedem dieser Werke weist die schlafende Person allgemeinere Züge auf, während die sitzende Frau links im Bild die Gesichtszüge seiner schönen, jungen Ehefrau Marie-Thérèse Walter widerzuspiegeln scheint.