Rosenstillleben
ca. 1913
Öl auf Leinwand
80,5 × 70,5 cm
Signiert sowie rückseitig auf dem Keilrahmen signiert
Werkverzeichnis Kraus 1993 Nr. G350
Privatsammlung Deutschland; Galerie Ludorff, Düsseldorf (1984); Privatsammlung Rheinland (seit 1984)
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2022, Düsseldorf 2022
- Galerie Alfred Flechtheim, "Walter Ophey", Düsseldorf, 24. Oktober-13. November 1920
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2022", Düsseldorf 2022, S. 121
- Stefan Kraus, "Walter Ophey 1882-1930. Leben und Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde und Druckgraphik", Stuttgart 1993, Nr. G350
- Galerie Ludorff, "Frühjahr 1984", Düsseldorf 1984, S. 89 (mit farb. Abb) [dat. um 1920]
- Dirk Kocks, "Walter Ophey und Josef Kohlschein d.J.", in: Weltkunst, Heft 18.1984, S. 2439 (?) [dat. 1920]
- Karl Röttger, "Der Maler Walter Ophey", in: Der Niederhein, Heft 4.1930, S. 59
- Karl Röttger, "Walter Ophey", in: Die Horen, Heft 5.1928, S. 428 (dat. um 1913)
- Karl Röttger, "Düsseldorfer Malerköpfe, Walter Ophey", in: Das bunte Blatt, 12.9.1926 und Essener Volkszeitung 21.11.1926
- Karl Röttger, "Walter Ophey", in: Hellweg, Heft 10.1924, S. 170
- Karl Röttger, "Walter Ophey", in: Die Rheinlande, 21, Heft 4.1921, S. 142
Als Gründungsmitglied der 1919 gegründeten Gruppe »Das Junge Rheinland« war Walter Ophey aktiv an der Durchsetzung eines fortschrittlicheren Kunstbetriebs beteiligt. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sein Werk in Vergessenheit und wurde erst in den letzten Jahren überregional wiederentdeckt. Das Museum Kunstpalast ehrte den zuletzt in Düsseldorf lebenden Künstler 2018/2019 mit einer großen Retrospektive.
Ab 1900 studierte Ophey an der Düsseldorfer Kunstakademie und schloss sich dort 1909 mit einigen anderen Künstlern zur bedeutenden Vereinigung »Sonderbund« zusammen. Die wichtigste Ausstellung dieser Vereinigung fand 1912 in Köln statt und galt als Vorbild für die ein Jahr später gegründete Armory Show in New York. Ziel der Vereinigung war es den rückständigen Düsseldorfer Kunstbetrieb durch die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen, französischen Kunst in die Moderne zu führen. Ophey hatte im Anschluss an einen Italienaufenthalt einige Wochen in Paris verbracht und diese Reise hatte seine Kunst nachhaltig beeinflusst. Besonders der Fauvismus hatte ihn beeindruckt. In den Folgejahren wird die Verbindung von Form und Farbe immer stärker zum bestimmenden Element seiner Bildkomposition werden.
Auch unser hochformatiges Ölgemälde entsteht in dieser spannenden Phase. Es zeigt ein Blumenstillleben. Zentral positioniert steht eine zylinderförmige, blau-weiß gemusterte Vase mit einem Strauß heller Rosen. Diese ist auf einem geschickt drapierten, hellroten Tuch platziert und wird von zwei leeren Vasen flankiert. Weitere blaue sowie grüne Tücher komplettieren den gesamten Bildraum. Den Tüchern fehlt jeglicher Hinweis auf Stofflichkeit oder Details. In der Reduktion auf nebeneinandergesetzte, verschiedenfarbige Flächen sind sie als Ornamentebenen zu verstehen. In fleckigen, kurzen Pinselstrichen aufgetragen wird die Farbe zum Hauptakteur und emanzipiert sich vom Gegenstand. Nicht umsonst gilt Ophey als ein Magier der Farben, »Ich fühle mich in der Farbe am wohlsten«1, versicherte er und schuf in einem von fast rauschhaften Farbempfinden inspirierte Werke, die bis heute einen wichtigen Beitrag der Kunst des Expressionismus im Rheinland ausmachen und in den letzten Jahren in Einzelausstellungen in Düsseldorf und Bietigheim-Bissingen wieder in den Fokus gerückt und so einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurden.
1 Vgl. Walter Ophey in: »Walter Ophey. Farbe bekennen! «, hg. v. Gunda Luyken, Ausst.-Kat., Museum Kunstpalast, Düsseldorf/ Köln 2018, S. 75.