SUMMER BREEZE

21. Juli 24. September 2022

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

SUMMER BREEZE

"I love to see the summer beaming forth...."

John Clare

Mitte des 19. Jahrhunderts verfasste der britische Schriftsteller John Clare mit seinem Sonnet (1841) eines der wohl schönsten Sommer-Gedichte der Literaturgeschichte.

Wir haben das gute Wetter zum Anlass genommen und um Clares Gedicht herum eine kleine Ausstellung konzipiert, die Sie über die Sommermonate bei uns in der Galerie besichtigen können.

"Summer Breeze - 55 Glücksmomente für die Sommerzeit!"

I love to see the summer beaming forth
And white wool sack clouds sailing to the north
I love to see the wild flowers come again
And mare blobs stain with gold the meadow drain
And water lilies whiten on the floods
Where reed clumps rustle like a wind shook wood
Where from her hiding place the Moor Hen pushes
And seeks her flag nest floating in bull rushes
I like the willow leaning half way o’er
The clear deep lake to stand upon its shore
I love the hay grass when the flower head swings
To summer winds and insects happy wings
That sport about the meadow the bright day
And see bright beetles in the clear lake play

Um das Gedicht herum gruppieren sich sommerliche Arbeiten von Josef Albers, Lovis Corinth und Max Ernst, Lyonel Feininger, Klaus Fußmann und Hermann Hesse, sowie Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann, Emil Nolde und vielen mehr.

"I love to see the summer beaming forth

And white wool sack clouds sailing to the north..."

Strahlend wie die Sonne an einem warmen Sommertag, so präsentiert sich uns die nebenstehende Arbeit von Josef Albers. Die Wirkweise von Farbe, Form, Linien und Flächen auf die optische Wahrnehmung beschäftigt den deutsch-amerikanischen Künstler zeit seines künstlerischen Schaffens.

Bestehend aus drei oder vier farbigen, ineinander geschachtelte Quadraten, demonstrieren seine Arbeiten, dass die Wirkung des Kolorits auf den Betrachter stets auch vom Umgebungsraum abhängig ist.

In dem Oeuvre von Klaus Fußmann sind Landschaften und Blumen zentrale Themen. Ob als expressives Aquarell, zart-duftiges Pastell oder in kraftvollpastosem Öl auf Leinwand seine Bilder überzeugen durch eine poetische, die Farben und die Malerei zelebrierende Darstellung der Welt durch die Augen des Künstlers.

Fußmanns Landschaften sind geprägt von Weite und Meer. In ihnen können wir die raue Luft, die bewegten Wellen und Wolken, das strahlende Gelb des Rapses und das frische Blau des Himmels, aber vor allem das besondere Licht an der See nacherleben und fühlen.

...I love to see the wild flowers come again

And mare blobs stain with gold the meadow drain...

1901 stellt sich die 21 jährige Kunststudentin Charlotte Berend bei Lovis Corinth vor, um in dessen kurz zuvor gegründete Malschule einzutreten. Nur drei Jahre später heiraten die beiden.
Von ihrer ungemein glücklichen Beziehung zeugen vor allem mehrere Porträts von Charlotte, die Corinth im Laufe ihrer Beziehung anfertigt. Sie zeigen die inniglich verehrte Geliebte, Ehefrau und Mutter seiner beiden Kinder in teils sehr unterschiedlichen Momenten, Situationen und Rollen. All diesen Werken ist ein hoher Grad an emphatischer Einfühlung seitens des Malers für sein bevorzugtes Modell zu Eigen. Die Gemälde haben damit nicht nur biographischen Charakter, sondern auch eine ungemein intime Aussagekraft, die sie zu berührenden Zeugnissen einer der wohl erfülltesten Liebesbeziehungen zwischen zwei Künstlern im 20. Jahrhundert machen

Emil Noldes malerische Fähigkeiten sind überragend, er beherrscht die Aquarelltechnik virtuos und seine farbigen Papierarbeiten sind exzeptionell in ihrer Leuchtkraft. Er ist ein Meister der Farbe.
Dem Ideal des Expressionismus folgend, gelingt ihm in seinem an der Ostseeküste in Seebüll erbauten Wohn- und Atelierhaus ein Leben in Einheit mit der Kunst. Hier entstehen viele seiner berühmten Aquarelle, wie beispielsweise dieses, das eine wunderschöne Blütenpracht in rot und lila Tönen zeigt.

...And water lilies whiten on the floods
Where reed clumps rustle like a wind shook wood

Where from her hiding place the Moor Hen
pushes
And seeks her flag nest floating in bull rushes...

Die nebenstehende Arbeit des Brücke-Künstlers Ernst Ludwig Kirchner zeigt eine sommerliche Ansicht des Müggelsees bei Grünau. Die Perspektive ist von oben gewählt. Der Blickwinkel erlaubt es, sowohl das Treiben auf dem See, als auch das umliegende Ufer mit seiner Vegetation festzuhalten. Die zielsicher eigesetzten Komplementärkontraste, verleihen dem Aquarell eine ganz besondere Spannung...

...I like the willow leaning half way o’er
he clear deep lake to stand upon its shore...

Das "Gartenlokal an der Havel" malt Max Liebermann im Sommer 1932. Es gehört damit zu den letzten Caféterrassenbildern in seinem Œuvre.
Entdeckt hatte der Berliner Künstler das Thema etwa fünfzig Jahre früher, in den Biergärten in und um München. In den Dörfern Etzenhausen, Brannenburg, Rosenheim und im Münchner Hofgarten fertigte er ab den späten 1870er Jahren zahlreiche Darstellungen von Arbeitern und Familien bei der Erholung im Freien.
Auf unserem Gemälde genießt das Berliner Publikum die sommerliche Stimmung und den weiten Blick: in der Mitte im Vordergrund drei Frauen mit Strohhüten, um einen Tisch sitzend im Gespräch; links eine weitere Frau, ihren Arm locker auf die Lehne eines Stuhls neben ihr gestützt; rechts im Profil ein Mann im dunklen Anzug. Hinter ihnen verschmelzen die Gesichter und Gestalten von Dutzenden weiteren Gästen zu einem flimmernden Farbenrausch. Im Hintergrund erstreckt sich die Bucht, in der sich die Segelboote tummeln. Der hellblaue Himmel vermittelt mit seinen orangegetönten Wolken die glühende Hitze des Tages.
Das Gartenlokal befand sich direkt am Ufer des Sees nur wenige Häuser von der Liebermann-Villa entfernt.

In Erich Heckels kleinem Aquarell "Das rote Haus" vermeint man die Insekten, die kleinen Käfer und Grillen förmlich zu hören, wie sie in dem grünen Wiese vor dem karminroten Bauernhaus summen und zirpen.
Die Architektur des Hauses sowie die bäuerliche Landschaft weisen darauf hin, dass das Werk vermutlich an der Flensburger Förde entstanden ist, wo Heckel zwischen 1922 und 1925 die Sommermonate verbrachte. Der Maler, den es zeitlebens immer wieder an die Ostsee zieht, schafft es in unserer schönen Papierarbeit nicht nur, eine naturgetreue Wiedergabe der schleswigholsteinischen Region einzufangen, sondern gleichzeitig den eigentümlich, sanft-herben Charakter dieses Landstriches zur Darstellung zu bringen.

...I love the hay grass when the flower head swings
To summer winds and insects happy wings...

...That sport about the
meadow the bright day
And see bright beetles in the clear lake play.

Dass Hermann Hesse nicht nur Schriftsteller, sondern auch bildender Künstler war, ist nur Wenigen bekannt. Zu Malen begann er als Autodidakt erst mit 40 Jahren, schuf in den folgenden Jahren jedoch ein umfangreiches Werk an farbintensiven, kleinformatigen Aquarellen sowie Gedichtillustrationen. Thematisch konzentrierte er sich auf Landschaftsdarstellungen seiner italienischen Wahlheimat im Tessin. 1919 ließ sich der Künstler im Dörfchen Montagnola, oberhalb des Luganer Sees, nieder. Auf Wanderungen entstehen hier wunderschöne, sommerliche Bleistiftskizzen und kleine Aquarelle der Umgebung.

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